Zum Evangelium Lk 12, 32-48 am Sonntag, dem 7.8.2016
Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn euer Vater hat beschlossen, euch das Reich zu geben. Verkauft eure Habe, und gebt den Erlös den Armen! Macht euch Geldbeutel, die nicht zerreißen. Verschafft euch einen Schatz, der nicht abnimmt, droben im Himmel, wo kein Dieb ihn findet und keine Motte ihn frisst. Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.
Wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz. Woran hängen wir unser Herz? Warum hängen wir Menschen oft gar so am nur irdischen Besitz, an den Gütern dieser Welt, an den Schätzen, die vergänglich sind und die wir am Ende doch nicht mitnehmen können? Um des Geldes wegen werden Gesetze gebrochen, Gebote überschritten, riskieren Menschen ihren guten Ruf, verlieren ihre Freiheit oder gehen notfalls über Leichen.
Geld und Besitz ist ein wichtiges Thema immer schon gewesen in den Gesprächen, in den Gedanken der Menschen. In unserer Zeit nimmt offenbar das Interesse daran noch zu. Sehen Sie nur, wie viel Zeit täglich den Börsenberichten in den einzelnen Nachrichtensendungen zugestanden wird, welcher Wirbel ums liebe Geld gemacht wird.
Und auch gesellschaftlich: Der Wert eines Menschen wird viel zu oft daran gemessen, wie viel einer hat, wie viel er verdient und was er sich alles leisten kann. Wir erleben es ja, dass manche Mitmenschen sich kaum eine freie Minute gönnen, dass sie schaffen und nichts als schaffen. Und dann haben sie keine Zeit mehr, um auch die schönen Seiten des Lebens zu genießen.
Es gibt auch ein Leben vor dem Tod. Denn was hilft es, wenn einer rackert und dann plötzlich zusammenbricht und stirbt. Was hilft es, wenn die Angehörigen dann beklagen: Sein ganzes Leben war nur Arbeit. So, als ob sie damit einen Helden ehren wollten. Das Leben ist nicht nur Arbeit. Wir haben nicht nur Hände zum arbeiten. Wir haben auch einen Geist und ein Herz und eine Seele. Es gibt noch andere Werte als nur Geld, Besitz, Umsatz und Gewinn.
(Mit scheint,) je mehr die Menschen nur noch auf den materiellen Erfolg schauen, desto mehr vernachlässigen sie oft das andere:
Den Geist und damit das Interesse für all das Schöne in der Natur, in der Kunst und das Herz, wenn in der Ehe, in der Familie keine persönliche Nähe und Wärme mehr zu spüren ist oder die Seele, wenn einer nicht mehr zum Nachdenken kommt, über sich selbst und über Gott, wenn einer nicht mehr die Ruhe hat, zu beten.
Und dann verliert man schnell den Gesamtüberblick über das Leben und verliert die Richtung und die Orientierung.
Vielleicht hängen heute viele Menschen so sehr am irdischen Besitz, weil es ihnen am Glauben fehlt.
Josef Winkler
Die Rubrik Impuls zum Sonntag – gibt Frauen und Männern aus unserer Gemeinde die Möglichkeit, ihrem priesterlichen und prophetischen Auftrag Ausdruck zu verleihen. An dieser Stelle finden Sie in jeder Woche neu persönliche Gedanken zum Evangelium des jeweiligen Sonntags – individuelle Lebens-und Glaubenszeugnisse von Menschen, die versuchen, ihr Leben aus der Kraft der Taufe anzunehmen und zu gestalten.