Zum Sonntags-Evangelium Johannes 6,66-69 am 26.08.2012
In Taufe und Firmung sind Christen befähigt und beauftragt, die Frohe Botschaft zu verkünden.
Die Rubrik Impuls zum Sonntag – gibt Frauen und Männer aus unserer Gemeinde die Möglichkeit, ihrem priesterlichen und prophetischen Auftrag Ausdruck zu verleihen. An dieser Stelle finden Sie in jeder Woche neu persönliche Gedanken zum Evangelium des jeweiligen Sonntags – individuelle Lebens-, und Glaubenszeugnisse von Menschen, die versuchen, ihr Leben aus der Kraft der Taufe anzunehmen und zu gestalten.
Oder wie es Petrus im Evangelium zu diesem Sonntag formuliert: Herr, Du hast Wort ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt, Du bist der Heilige Gottes. (Joh 6,69)
Ein Lied von Gregor Linßen, das in unserer Gemeinde gerne gesungen wird, macht Mut, christliche Berufung ins Leben zu übersetzen:
Du bist als Menschenkind geboren in diese EINE Welt.
Du bist als Gotteskind geborgen an deinen Platz gestellt.
Du bist gesalbt mit Christus zu König, Priester und Prophet.
Geh deinen Weg ins Leben.
Berufen, um zu spüren die Nöte unsrer Zeit.
Berufen, auszuteilen von Gottes Zärtlichkeit.
Berufen, um zu heilen die wunden Seelen dieser Welt.
Gott hat dich an deinen Platz gestellt.
Text & Musik: Gregor Linßen (aus „Petrus und der Hahn“)
Gertrude Knepper
Wollt auch ihr weggehen?
So.evang Joh 6,60-69
Diese Frage stellt Jesus seinen Jüngern, nachdem ihn viele verlassen hatten, weil sie seine Rede unerträglich fanden. Scharen von Menschen waren Jesus bisher gefolgt, hatten IHN gesucht, weil sie von den Broten gegessen und satt geworden waren. Er aber hatte mit dem Brotwunder zeichenhaft darauf hinweisen wollen, was den Menschen in Wahrheit satt macht und Leben schenkt. “Wer von diesem Brot isst, wird leben in Ewigkeit.“
Oder wie es in einem anderen Vers des Sonntagsevangeliums heißt:
„Der Geist ist es, der lebendig macht. Das Fleisch nützt nichts.“
An dieser Stelle ist Jesus nicht werbend.
Er stellt die Leute vor eine Ent – scheidung, „wollt auch ihr weggehen?“
Ent – oder…
Gerade in Krisensituationen unseres Lebens, drängt sich oft die Frage auf, was macht uns zutiefst satt ?
Wovon und woraus leben wir?
Dann zeigt es sich, ob unser Glaube nur ein Wellness – Programm ist oder ob uns gerade in Situationen trägt, wenn alles eng wird.
Jesus könnte auch uns fragen, warum gehst du in den Gottesdienst ?
… weil Du dort bestimmte Leute gerne triffst?
… weil der lebendig gefeierte Gottesdienst dich anspricht?
… weil Du die Lieder gerne singen? ….etc
… oder weil Du zutiefst glaubst, dass nur ER allein dich satt machen kann.
Vielleicht können wir mit Petrus dann antworten:
“Zu wem sollen wir denn sonst gehen? DU hast Worte des ewigen Lebens!“ Für Petrus gab es nichts Besseres, nichts Glaubwürdigeres,als das, was er mit Jesus zusammen erlebt hatte. Er trifft eine ganz persönliche Entscheidung, sich tiefer auf die Beziehung mit Jesus einzulassen, auch dann, wenn er nichts mehr versteht und die anderen IHN verlassen.Er kann nicht mehr ohne IHN leben.
Irgendwann stellt sich diese Frage auch für uns. Immer wieder neu an den verschiedenen Stationen unseres Glaubensweges. Wir sind als einzelne gerufen, unsere Antwort zu finden. Schön, wenn die Gemeinde den Weg der Nachfolge mitgehen und unterstützen kann, aber die Entscheidung, IHM zu folgen, auch dann wenn ich nichts mehr davon habe, und mein Glaube mich etwas kostet, muss jeder allein in seinem Herzen vollziehen. Vielleicht wird dann Kirche für viele wieder so attraktiv, dass man gerne dazugehören will, weil sich dort Menschen versammeln, die sich bemühen, ent-schieden ihren Glauben zu leben.