Zum Evangelium nach Lukas 11, 1-13 am Sonntag, dem 24.07.2016
- Sonntag im Jahreskreis
Das Gebet des Herrn: 11,1-4
111Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat. 2Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, / dein Name werde geheiligt. / Dein Reich komme. 3Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen. 4Und erlass uns unsere Sünden; / denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. / Und führe uns nicht in Versuchung.
Das Gleichnis vom bittenden Freund: 11,5-8
5Dann sagte er zu ihnen: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; 6denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts anzubieten!, 7wird dann etwa der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben? 8Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm seine Bitte erfüllt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht.
Vom Vertrauen beim Beten: 11,9-13
9Darum sage ich euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. 10Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. 11Oder ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn eine Schlange gibt, wenn er um einen Fisch bittet, 12oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? 13Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.
Liebe Leserin, lieber Leser,
wer im Internet die Suche nach dem „Vaterunser“ startet, bekommt ungefähr 4.290.000 Ergebnisse in 0,56 Sekunden angezeigt und direkt am Anfang der Suchergebnisse erscheint auch sofort eine Erklärung:
„Das Vaterunser (lat. Pater Noster – „unser Vater“, das Herrengebet)
ist das am weitesten verbreitete Gebet des Christentums und das einzige, das laut Aussage des Neuen Testaments Jesus von Nazareth selbst seine Jünger gelehrt hat. Es wird von Christen aller Kirchen und Konfessionen gebetet, von den meisten auch im Gottesdienst.“
Vaterunser – Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Vaterunser)
Die Fußball Europameisterschaft 2016 ist gerade zu Ende gegangen – und so fand ich auch eine „Fußball“-Version des Vaterunser, die aber sehr in der Kritik steht.
Aber daran können wir erkennen, dass das Vaterunser ein allseits bekanntes und geschätztes Gebet ist.
Sicher erinnern Sie sich noch an die vielen Fußballspiele, die während der Europameisterschaft übertragen wurden.
Es wurden viele schöne, aber auch unschöne Szenen von den Kameras eingefangen.
Was mich sehr gefreut hat: Viele Fußballspieler bezeugten ihren Glauben vor, während und nach dem Spiel mehr oder weniger deutlich.
Einige Spieler bekreuzigten sich, wenn es auf den Platz ging, es gab vor einem Elfmeter Blicke zum Himmel, die Hände zu einem kurzen Gebet gefaltet oder nach einem anstrengenden Spiel knieten sich Spieler auf den Rasen, um kurz zu beten und sich zu bedanken.
Ich finde das sehr ermutigend, wichtig und richtig, dass bekannte Persönlichkeiten im Glauben und Beten „nicht hinter dem Berg halten“.
Schön, dass Menschen ihren Gott zu Hause, unterwegs, auf der Arbeit, in der Freizeit und somit auch auf dem Fußballplatz, an ihrem Leben teilhaben lassen.
Gott möchte bei uns sein und der Betende teilt Gott all seine Gedanken mit.
Und Gott hört zu. Er möchte helfen. Er will jederzeit für uns da sein.
Er hat uns Hilfe durch den Heiligen Geist zugesagt – als Tröster, Helfer, Berater der Gläubigen.
Jesus macht das mit einem Gleichnis deutlich:
Wenn ein Kind den Vater um etwas bittet, so wird dieser gerne helfen und auch die Bitte von einem Freund wird erfüllt.
Wir sollen unseren Gott suchen, bei Ihm anklopfen (nicht „Sturmschellen“) und bitten – und das dürfen wir jederzeit und überall.
Nichts ist unwichtig, alles kann mit Gott besprochen werden
Wer kurz aber intensiv beten möchte, der kann das Vaterunser beten.
Der Herr Jesus lehrt uns mit diesem Gebet, mit wenigen Worten, kurz und prägnant, all das zu erbitten, wonach wir uns im Leben sehnen.
In diesem Gebet ist bereits alles enthalten, was wir zum (Über-) Leben brauchen.
Deswegen möchte der Herr Jesus auch nicht, dass wir lange und unkonzentriert „vor uns hin plappern“ sondern unsere Gedanken kurz, offen und ehrlich vor Gott bringen.
„Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen.
Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet.“ (Matthäus 6,7-8)
Also, machen wir es doch so.
So, wie die Fußballspieler während der EM 2016, die ein „Stoßgebet“ vor dem Spiel sprechen, die sich bekreuzigen, bevor es auf den Platz geht und sich auf den Rasen knien, um sich zu bedanken, wenn ein Tor erzielt wurde.
Unseren Gott – suchen, anklopfen, bitten und danken.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag und eine gute Woche.
Mein Tipp: „Tagessegen“
Jeden Tag neu spendet Pfarrer Heinz Förg aus dem Bistum Mainz den Segen für den Tag und verbindet dies mit einem kurzen Impuls zu einem ausgewählten Vers aus der Bibel. Das geistliche Ritual für den Start in den Tag!
Im Internet unter:
www.katholisch.de/video/serien/tagessegen
Ralf Crüsemann
Die Rubrik Impuls zum Sonntag – gibt Frauen und Männern aus unserer Gemeinde die Möglichkeit, ihrem priesterlichen und prophetischen Auftrag Ausdruck zu verleihen. An dieser Stelle finden Sie in jeder Woche neu persönliche Gedanken zum Evangelium des jeweiligen Sonntags – individuelle Lebens-und Glaubenszeugnisse von Menschen, die versuchen, ihr Leben aus der Kraft der Taufe anzunehmen und zu gestalten.