Zum Evangelium Lk 13,22-30 am 21. Sonntag i.J. (21. 08. 2016)
Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden?
Er sagte ihnen:
Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen.
Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschließt, dann steht ihr draußen, klopft an die Tür und ruft: Herr mach uns auf! Er aber wird euch antworten: Ich weiß nicht, woher ihr seid.
Dann werdet ihr sagen: Wir haben doch mit dir gegessen und getrunken und du hast auf unseren Straßen gelehrt. Er aber wird erwidern: Ich sage euch, ich weiß nicht, woher ihr seid. Weg von mir, ihr habt alle Unrecht getan!
Lk 13,23-27
Für die meisten Zeitgenossen sind Christsein und Kirchgang völlig irrelevant. Nichts, worüber man sich den Kopf zerbrechen müsste … Nur den wenigen, die heute zur Kirche gekommen sind und Gottes Wort hören, mag die Ausgangsfrage des heutigen Evangeliums noch einigermaßen plausibel, vielleicht sogar wichtig sein: „Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden?“
Ich höre darin u.a. die ängstliche – oder trotzige – Frage: Wir werden doch zu denen gehören, die gerettet werden, oder? Es muss sich doch lohnen, heute noch Christ zu sein und bei den wenigen zu bleiben, die zum Gottesdienst kommen!?
Umso mehr empfinde ich Jesu Antwort als Provokation und als mahnende Herausforderung! Da ist von einer „engen Tür“ die Rede, um die es zu kämpfen gilt, um hineinzukommen. Denn irgendwann wird sie verschlossen sein und alle, die davorstehen, werden ausgeschlossen sein: „Weg von mir, ihr habt alle Unrecht getan!“ Wer hat da noch eine Chance?
Mit der Zeit beginne ich zu begreifen: Die Frage und Jesu Antwort – sie wollen mich (und alle Gottesdienstteilnehmer/innen) auf- und wachrütteln – und nicht beruhigen! Ich gehöre zwar zur Gruppe der Christen, die noch zum Gottesdienst kommen, Gottes Wort noch hören und mit Christus Mahl halten. Das allein mag schon viel sein, aber es ist nicht entscheidend. Vielmehr mahnt uns Jesus: „Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen!“
Was Jesus damit meint? Ich denke, er meint mehr Anstrengung im Dienst an den Menschen und auf dem Weg in seiner Nachfolge. Nicht Mitschwimmen im Mainstream und tun, was alle tun. Vielmehr: Tatkräftiger Einsatz für die Gerechtigkeit … Das klingt jetzt sehr nach Moral, nach Anstrengung und Überforderung. Lässt sich das auch anders sagen? So dass es auch eine Fußballmannschaft versteht?
Da fällt mein Blick auf meinen Postkarten-Kalender (vom St. Benno-Verlag, Leipzig) mit Cartoons von Gerhard Mester. Ich sehe Papst Franziskus als Fußball-Trainer, der seine Mannschaft motiviert:
„Aufgepasst, Männer!! Wir ändern unsere Strategie: Ab sofort mehr Zusammenspiel,
mehr Spielfreude und vor allem: mehr Bewegung!!!“
Damit kann auch ich etwas anfangen.
Burkhard Schönwälder
Die Rubrik Impuls zum Sonntag – gibt Frauen und Männern aus unserer Gemeinde die Möglichkeit, ihrem priesterlichen und prophetischen Auftrag Ausdruck zu verleihen. An dieser Stelle finden Sie in jeder Woche neu persönliche Gedanken zum Evangelium des jeweiligen Sonntags – individuelle Lebens-und Glaubenszeugnisse von Menschen, die versuchen, ihr Leben aus der Kraft der Taufe anzunehmen und zu gestalten.