- Adventssonntag, 13.12.2015
Zum Evangelium nach Lukas 3, 10-18
Es kommt aber einer, der ist stärker als ich, … Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.
Jesus kommt in der biblischen Erzählung nicht mit der Forderung nach Selbstaufgabe. Zum Teilen fordert er auf. Nach Möglichkeit solle jeder in auskömmlicher Sicherheit leben können. Diejenigen, die sich das Eigentum anderer mit Gewalt nehmen könnten, die Zöllner und Soldaten, weist Jesus an, sich nicht eigenmächtig zu bereichern. Wer etwas entbehren kann, soll geben, für sich aber genug behalten können. Es ist eine einfache Erklärung für das, was wir als Gerechtigkeit bezeichnen. In einem Jahr, in dem mehrere Hunderttausende als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind, kann man sich fragen, ob den Flüchtlingen hier Gerechtigkeit begegnet ist.
Johannes verweist in seiner Predigt darauf, dass das irdische Handeln Folgen haben werde und gebraucht dafür die Bilder des Erntens und des Taufens. Dieses Taufen könne zwei Gesichter haben: Das Taufen mit Heiligem Geist, nennen wir es einmal die Gabe des Erkennens Gottes und das Taufen mit Feuer, nennen wir es einmal das Erkennen des Unrechten.
Christen werden mit Wasser getauft. Durch die Taufe wird der Bund Gottes mit jedem Menschen durch einen spürbaren Kontakt besiegelt. Aber damit ist es nicht getan. Vor wenigen Tagen haben viele junge Menschen ihr Taufversprechen erneuert. Sie haben ihre Überzeugung ausgesprochen, Vertrauen zu dem Gott zu haben, der den Tod überwindet. Es war der Tag der Firmung, der Bestärkung des eigenen Glaubens. Und entsprechend hat der Bischof um die Gabe des Heiligen Geistes gebeten.
Doch mit Taufe und Firmung beginnt das Streben nach einem gerechten Leben erst. Und wieder finden wir in den Worten Jesu eine Antwort nach dem Wie: Nicht im regelmäßigen Besuch eines Tempels ist der Weg in die Zukunft zu finden, nicht in einem bestimmten Betrag, mit dem man sich einen Platz bei Gott erkaufen kann, sondern im Miteinander mit anderen. Im Leben mit anderen im Bewusstsein auf denjenigen, der das Leben schenkt und es mit Liebe füllt.
Ihnen wünsche ich, dass jemand mit Ihnen die Liebe teilt.
Tim Wollenhaupt
Die Rubrik Impuls zum Sonntag – gibt Frauen und Männern aus unserer Gemeinde die Möglichkeit, ihrem priesterlichen und prophetischen Auftrag Ausdruck zu verleihen. An dieser Stelle finden Sie in jeder Woche neu persönliche Gedanken zum Evangelium des jeweiligen Sonntags – individuelle Lebens-und Glaubenszeugnisse von Menschen, die versuchen, ihr Leben aus der Kraft der Taufe anzunehmen und zu gestalten.