Zum Evangelium Lk 16, 1-13 am Sonntag, dem 22.9.2013
Wieder einmal beiße ich mir an einem Evangelientext zunächst die Zähne aus!
Auf ersten Blick beschreibt der Text positiv gesehen „Bauernschläue“, negativ gesehen erscheint er zunächst als eine Anstiftung zum Betrug! Und ist dann Vers 11 nicht ein Widerspruch in sich? „Wenn ihr im Umgang mit dem ungerechten Reichtum nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann das wahre Gut anvertrauen?“
Diese Aussage erscheint nach dem vorher Beschriebenen zunächst als Paradoxon.
So heißt es also: Umdenken, Wertmaßstäbe auf den Kopf stellen im Sinne von doppelte Verneinung heißt Bejahung!
Mammon, so steht es in der Anmerkung zum Text in der Einheitsübersetzung, ist zu verstehen als abwertetende Beschreibung für die „dämonische Macht des Besitzes“. Ich glaube, man verkürzt die Bedeutung des Gemeinten, wenn man diese Form „dämonischer Macht“ nur auf materiellen Besitz bezieht. Es geht um den generellen Wunsch/die Gier, alles Gute nur für sich haben zu wollen, mit allem, was damit verbunden ist: Neid, Missgunst, ausgeprägter Egoismus …
Also deute ich den Text so: Folgt man der Logik dieser „dämonischen Macht des Besitzes“, ist man zuverlässig bzw. tut recht, wenn man diesen ohne Rücksicht auf Verluste anhäuft, selbst wenn dies zur Folge hätte, dass man sprichwörtlich über Leichen geht. Ist dagegen die zentrale Botschaft der Liebe der Antrieb des Handelns, so wird man alles tun, um den Schaden, den negative Strukturen und Gedanken in unserem Leben anrichten, so gering wie möglich zu halten oder sogar ins Positive zu kehren.
Im Sinne der Frohbotschaft der Liebe, in der Gottes- und Nächstenliebe in Einklang und in Waage zur Liebe zu sich selbst stehen, ist es recht und zeugt von Zuverlässigkeit, Gott, den Mitmenschen und sich selbst gegenüber, wenn wir die Spielregeln der „dämonischen Macht“ brechen. Das kann jede/r von uns auf seine/ihre Weise und an seinem/ihrem Platz tun – immer mit der Frage im Hinterkopf: Welchem Herrn möchte ich dienen, welchem Herrn gehört mein Herz?
In diesem Sinne eine gute Woche wünscht allen
Maria Schmale
Die Rubrik Impuls zum Sonntag – gibt Frauen und Männer aus unserer Gemeinde die Möglichkeit, ihrem priesterlichen und prophetischen Auftrag Ausdruck zu verleihen. An dieser Stelle finden Sie in jeder Woche neu persönliche Gedanken zum Evangelium des jeweiligen Sonntags – individuelle Lebens-, und Glaubenszeugnisse von Menschen, die versuchen, ihr Leben aus der Kraft der Taufe anzunehmen und zu gestalten.