Zum Evangelium Mt 18, 15-20 am Sonntag, 10.09.2017
Ezechiel 33
7 Du aber, Menschensohn, ich gebe dich dem Haus Israel als Wächter; wenn du ein Wort aus meinem Mund hörst, musst du sie vor mir warnen.
8 Wenn ich zu einem, der sich schuldig gemacht hat, sage: Du musst sterben!, und wenn du nicht redest und den Schuldigen nicht warnst, um ihn von seinem Weg abzubringen, dann wird der Schuldige seiner Sünde wegen sterben. Von dir aber fordere ich Rechenschaft für sein Blut.
9 Wenn du aber den Schuldigen vor seinem Weg gewarnt hast, damit er umkehrt, und wenn er dennoch auf seinem Weg nicht umkehrt, dann wird er seiner Sünde wegen sterben; du aber hast dein Leben gerettet.
Mt 18,15-20
Von der Verantwortung für den Bruder: 15 Wenn dein Bruder sündigt, dann geh zu ihm und weise ihn unter vier Augen zurecht. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen.
16 Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei Männer mit, denn jede Sache muss durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen entschieden werden.
17 Hört er auch auf sie nicht, dann sag es der Gemeinde. Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich wie ein Heide oder ein Zöllner.
18 Amen, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden sein und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein.
19 Weiter sage ich euch: Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten.
20 Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.
Die heutigen Texte sind als Frohe Botschaft wieder ziemlich schwer zu kauen, scheint es mir.
Und ich habe jetzt die Aufgabe dazu einen Impuls zuschreiben.
Dann nehme ich mir mal ein wenig Zeit und lese
…mir fällt zunächst einmal auf,
dass sowohl Ezechiel als auch Matthäus
eine Botschaft Gottes auf ähnliche Art und Weise weitergeben.
Es geht um Verantwortung, die sich aus dem Glauben an IHN ergibt.
Es ist nicht nur so,
dass sich aus dem Glauben heraus SEIN Gesetz offenbart,
also dass für diejenigen, die zum Glauben kommen,
die Akzeptanz der Zehn Gebote
und der Auslegung des jüdischen Gesetzes in der Bergpredigt
selbstverständlich werden…sollten.
Mit sollten meine ich,
dass schon der zweite Schöpfungsbericht den Menschen als fehlbar beschreibt.
Es ist auch noch so,
dass jede und jeder Glaubende für seine (Glaubens-)Geschwister geradezustehen hat?
Mit gehangen, mit gefangen?!
Im Alten Testament ist das schon ziemlich beklemmend!
Bei Matthäus liefert uns Jesus eine Vorgehensweise,
wie mit Verfehlungen umzugehen ist:
Aufmerksam auf das Fehlverhalten machen, ohne Aufsehen zu erregen.
Wenn das nicht klappt, dann zu zweit oder zu dritt.
Und wenn auch dann die Einsicht fehlt, dann bitte die ganze Gemeinde.
Hier schildert Matthäus die Bußpraxis in der jungen Kirche.
Genau so sind unsere Schwestern und Brüder in den Urgemeinden
mit „Sünde“ umgegangen.
In der Liturgie der Kirche gibt es noch immer Riten innerhalb der Gottesdienste,
in denen es um Gewissensreflexion, um Verzeihen und um Buße geht.
So auch im Sakrament der Buße.
Zurück zu den Texten.
In beiden Texten werden wir in Verantwortung für andere genommen,
die wir auf den Weg der Umkehr bringen sollen,
wenn sie davon abgekommen sind.
Wir sollen es wenigstens versuchen.
Wenn wir es nicht tun, geht es bei Ezechiel um Leben und Tod!
Es geht darum, das Leben zu retten, letztendlich das eigene.
Das kann man direkt verstehen, aber auch übertragen!
Es ergibt sich daraus eine wechselseitige Verantwortung füreinander!
Nicht gegeneinander!
Jesus ermächtigt SEINE Gemeinde zu vergeben,
aber auch deutlich zu machen, was IHM nicht entspricht.
Er sei für dich wie ein Heide oder ein Zöllner.
Dabei sollte jedoch nicht vergessen werden, wie ER selbst mit Heiden und Zöllnern umgegangen ist.
Zu Tisch gebeten in eine offene Kommensalität!
Das sollten wir bedenken, wenn wir uns SEINE Zusage verdeutlichen:
Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind,
da bin ich mitten unter ihnen.
…so jetzt hatte ich etwas Zeit, mich mit den Texten auseinanderzusetzen;
vielleicht habe ich auch nicht alles richtig verstanden.
Aber, was geht mir jetzt durch den Kopf?
Wo trage ich als an meinen Gott glaubender Mensch, als Christ Verantwortung?
Im Leben!
Das Leben ist überall um mich herum.
In diesem Leben möchte ich mich an SEINEM Gesetz orientieren,
das mein Gewissen leitet und in mir moralisch-ethische Wertvorstellungen wachsen lässt.
Ich möchte anderen Menschen dabei helfen,
das auch tun zu können.
Vielleicht in der Erziehung der eigenen Kinder,
in der Pädagogik mit jungen Erwachsenen
oder auch im Umgang mit Freunden.
Es geht dabei aber nicht um die Rolle auf dem Muppetshowbalkon.
Es reicht vielleicht auch, Vorbild zu sein oder es zumindest zu versuchen.
Oder auch einen Rat zu geben.
Es kann als Christ aber auch notwendig sein,
deutlich auf Probleme hinzuweisen, wo wir sie vermuten und wahrnehmen.
Mmmh…mal überlegen?!
Mir fallen Hurrikane und Flutkatastrophen ein,
die recht wahrscheinlich Folgen der globalen Erwärmung sind.
Mir fällt die Auseinandersetzung um Nordkorea ein,
die im Falle der Eskalation Schöpfung vernichten würde.
Mir fallen Staatsführungen ein,
deren Menschenbilder in keiner Weise mit dem Menschenbild der Bibel korrespondieren.
Ich denke an Hass-, Halb- und Falschinformationen,
die Menschen verunsichern oder gar aufwiegeln sollen.
Ich denke an meine Verantwortung als Staatsbürger,
wenn ich von meinem Recht Gebrauch mache,
wählen zu gehen und meine Meinung zu äußern und diese zu diskutieren.
Ich denke daran andere davon zu überzeugen,
dass es Haltungen gibt, die ganz klar nichts mit SEINEM Gesetz zu tun haben.
Es könnte hilfreich sein, in SENEM Namen zusammenzukommen, um zu wissen, dass er mitten unter uns ist, hinter uns steht und uns stärkt,
damit wir Verantwortung übernehmen können!
Thomas Schlott