Zum Evangelium nach Matthäus 5, 13 – 16 am 09.02.2014
Ihr seid das Salz der Erde, das Licht der Welt.
Klare Worte – und was für welche. Die Nachfolger Jesu sorgen für Würze, machen Nahrung genießbar und haltbar und sollen die Welt erhellen. Keine Aufgabe für Menschen auf der Suche nach einem Hobby.
Nur ist es mit Salz und Licht so eine Sache: Auf das richtige Maß kommt es an. Zuviel Salz ist genau so schlecht wie zu wenig. Und wer je fotografiert hat, wird wissen, dass nachträglich aus einem überbelichteten Foto genau so schlecht Zeichnung herauszuarbeiten ist wie aus einem unterbelichteten. Christen haben also nicht nur den Auftrag zur großen Wirkung, sondern auch die Verantwortung, nach dem richtigen Maß zu suchen und sich daran auszurichten. Das schließt Fehler zwangsläufig mit ein, ebenso wie eine immerwährende Suche nach richtiger Vorgehensweise. Das setzt Veränderung und Neuausrichtung voraus.
Für eine Kirche kann das heißen, dass man sich von Liebgewonnenem verabschieden muss. Vom Kirchenraum vielleicht, wie das im Bistum Essen schleichend zu beobachten ist. Das kann auch der Abschied von der Vorstellung sein, dass immer ein Pastor vor Ort ist. Oder überhaupt jemand, der sich hauptberuflich der Seelsorge widmet. Hier wird der alte Bibeltext ziemlich aktuell: Wenn der Pastor nicht mehr da ist und das Kirchenschiff abgerissen wird, ist das nicht das Ende der Christenheit. Vielmehr obliegt es der Verantwortung jedes Christen, selbstverantwortlich weiter Salz und Licht zu bleiben. Da braucht es keine gemauerte Kirche und geweihte Menschen. Da genügt es, wenn zwei oder drei in Seinem Namen beisammen sind, denn da ist Er mitten unter ihnen. Zwanglos, nah und liebevoll. Das kann man dann als gut gewürzt und erleuchtet bezeichnen.
Tim Wollenhaupt
Die Rubrik Impuls zum Sonntag – gibt Frauen und Männer aus unserer Gemeinde die Möglichkeit, ihrem priesterlichen und prophetischen Auftrag Ausdruck zu verleihen. An dieser Stelle finden Sie in jeder Woche neu persönliche Gedanken zum Evangelium des jeweiligen Sonntags – individuelle Lebens-, und Glaubenszeugnisse von Menschen, die versuchen, ihr Leben aus der Kraft der Taufe anzunehmen und zu gestalten.