Zum Evangelium Mt 1, 18-24 am 4. Adventssonntag 2013
„Es gibt Wunder,
die dir die himmlischen Kräfte der Engel ins Herz senken:
Zuversicht wagt sich wieder zu träumen,
denn das Geheimnis der Aussöhnung mit den eigenen Ungereimtheiten
vollzieht sich mitten in der Nacht.“
Christa Spilling-Nöker
Der Evangelist Matthäus beschreibt zu Beginn der Kindheitsgeschichte
Jesu, dass Gott mit dem Menschen auf ganz besondere Weise in Beziehung
tritt: Er begegnet ihm mitten in der Nacht, im Traum, in Gestalt eines
Engels. Mir scheint das bedeutsam zu sein.
Gleich drei Engelträume stellt Matthäus an den Anfang seines
Evangeliums, in der heutigen Schriftstelle (Mt 1, 18-24) wird uns der
erste erzählt. Josef ist verlobt mit Maria, gilt also nach jüdischem
Recht als ihr Gatte. Als er erfährt, dass Maria schwanger ist, wird ihn
das im Innersten erschüttert haben. Josef, so lesen wir in Vers 19, war
gerecht, und so wollte er seine Verlobte, von deren Tugend er sicher
überzeugt war, nicht der öffentlichen Schande preisgeben.
Josef hat also ein großes Problem, und er sucht eine Lösung, will Maria
einen Scheidebrief geben. In dieser Situation hat er einen Traum, in dem
ihm ein Engel erscheint mit einer Weisung, der Josef gehorcht. Hier wird
das Göttliche im Inneren, im Herzen, in der Tiefe ent-deckt. Ich
verstehe das als eine Einladung, nach innen zu horchen und dem eigenen
Herzen zu trauen, gerade wenn wir – wie Josef – von inneren und äußeren
Widersprüchen bedrängt werden. Und die Antwort Josefs, seine
Bereitschaft, der Weisung und der Botschaft des Engels zu folgen, zeugt
von einem tiefen Glauben.
Wir stellen uns in eine schöne Tradition unserer Glaubensmütter und
-väter, wenn auch wir Gott unser Ohr zuneigen und zulassen, dass er uns
ins Herz spricht, womöglich gerade in tiefer Nacht. So wünsche ich auch
uns einen Engel, gerade (in diesen Tagen) auf dem Weg zur Krippe. Euch
und Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest!
Brigitte Meier
Die Rubrik Impuls zum Sonntag – gibt Frauen und Männer aus unserer Gemeinde die Möglichkeit, ihrem priesterlichen und prophetischen Auftrag Ausdruck zu verleihen. An dieser Stelle finden Sie in jeder Woche neu persönliche Gedanken zum Evangelium des jeweiligen Sonntags – individuelle Lebens-, und Glaubenszeugnisse von Menschen, die versuchen, ihr Leben aus der Kraft der Taufe anzunehmen und zu gestalten.