Zum Evangelium Lk, 18,1-8 am Sonntag, dem 20.10.2013
„Steter Tropfen höhlt den Stein.“ Dieses Sprichwort fällt mir ein, wenn
ich das heutige Evangelium betrachte, und mir kommt das Wort
„Beharrlichkeit“ in den Sinn. Beharrlichkeit, die sich auf ein Ziel
richtet, das eine subjektiv hohe Wichtigkeit hat, für das ich meine
Kraft und Energie einsetze und Widerstände in Kauf zu nehmen bereit bin.
„In jener Zeit sagte Jesus den Jüngern durch ein Gleichnis, dass sie
allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten“ (Lk 18,1). Er findet
dabei eindringliche Worte, und vielleicht ist auch dieses Adjektiv
geeignet, die zentrale Botschaft an uns zu verdeutlichen: Im Gebet geht
es sowohl darum, in etwas einzudringen als auch darum, etwas in mich
eindringen, mich durch-dringen zu lassen. Nur wenn ich immer wieder das
Bild Jesu Christi anschaue und seinen Spuren nachgehe, so, wie die
Evangelien es auf vielfältige Weise vermitteln, nur wenn ich dabei
beharrlich bleibe und mich so immer tiefer diesem Bild aussetze, dann
bleibt die Botschaft nicht nur in meinem Kopf, sondern ist in der Lage,
mein Herz zu erreichen und mein Innerstes zu durchdringen. Das Bild Jesu
kann sich mir ganz tief ein-prägen, mich von innen her prägen, quasi wie
ein Siegel; es kann zur prägenden Kraft meines Lebens werden.
Vor meinem inneren Auge strahlt die Osterkerze unserer Gemeinde auf,
diesmal gestaltet mit dem Aufdruck „BESIEGELT“. Und ich fühle mich
eingeladen, noch einmal genau hinzuschauen, wie Beharrlichkeit ganz
konkret in meinem spirituellen Leben Ausdruck finden kann.
Brigitte Meier
Die Rubrik Impuls zum Sonntag – gibt Frauen und Männer aus unserer Gemeinde die Möglichkeit, ihrem priesterlichen und prophetischen Auftrag Ausdruck zu verleihen. An dieser Stelle finden Sie in jeder Woche neu persönliche Gedanken zum Evangelium des jeweiligen Sonntags – individuelle Lebens-, und Glaubenszeugnisse von Menschen, die versuchen, ihr Leben aus der Kraft der Taufe anzunehmen und zu gestalten.