Zum Evangelium Lk 16, 1-13 am Sonntag, dem 22.9.2013
Jesus und die Gerechtigkeit:
Jesus Gleichnis erscheint ziemlich ungerecht.
Da verprasst ein Verwalter das Geld seines Herrn,
– er verwaltet es zumindest nicht gut, weil er vielleicht nicht in der Lage dazu ist –
oder weil er von diesem Reichtum,
der dämonischen Macht Mommons versklavt worden ist.
Dieser Verwalter steht in einem guten Licht, obwohl er korrumpiert!
Obwohl er sich mit fremden Geld Gunst erschleicht!
Ist es das, was Jesus von uns möchte?
Jesus legt uns auf genaueste aus, was er meint:
Das Grundgesetz unseres Landes drückt es in Artikel 14 Absatz 2 so aus:
„Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen“
oder um Jesus zu zitieren:
„Wenn ihr im Umgang mit dem ungerechten
Reichtum nicht zuverlässig gewesen seid,
wer wird euch dann das wahre Gut anvertrauen?“
Daran werden wir gemessen!
Wie im Judentum üblich, übertragt er vom Kleinen auf das Große und
überprüft an unserem Umgang mit dem Reichtum,
ob wir würdig sind für die Aufgaben, die uns von Gott aufgetragen werden.
Setze Reichtum nicht zum Selbstzweck, sondern für den guten Zweck ein!
Was ist Reichtum eigentlich?
Einstein hätte gesagt: Das ist relativ!
Die Idee einer Kirche der Armen meint zum Beispiel nicht,
dass die Kirche arm sein soll, sondern ihren Reichtum in den Dienst der Armen stellt,
zu deren Gunsten, nicht zu dem ihren.
Die Realität – auch im eigenen Land – ist eine andere,
zum Teil wie eine Karikatur, beschämend, verachtenswert!
Wie wohltuend da die Worte Franz von Assisis klangen und des Franziskus klingen!
Wir leben in Reichtum, in Relation zu den meisten Menschen in der Welt.
Wir lassen für uns günstig produzieren in der Welt,
damit wir günstig, nein billig kaufen können! Blöd, wer mehr bezahlt, oder?
Wir lassen uns auf 5000 Flüchtlinge aus Syrien ein, weil uns mehr zu teuer werden!
Wie auch immer, es ist Bundestagswahl! Da muss man Rücksicht nehmen!
Gut wir retten den Euro mit Milliarden.
Es geht uns sonst auch an unser Geld! Reichtum verpflichtet! Überall! In Griechenland, Spanien, Portugal, aber auch in unseren Banken unserer Ökonomie!
Werkverträge, Zeitarbeit, Mindestlohn, Hartz IV, Rente:
Es gibt Armut in unserem reichen Land, obwohl Eigentum verpflichtet.
Diese Gesellschaft hat eine Menge Eigentum.
Es gibt Menschen, die viel reicher sind als wir!
Wir begegnen Menschen, die ärmer sind als wir.
Menschen, die nicht arbeiten gehen, warum auch immer.
Menschen, die auf der Straße leben.
Menschen, die an der Kasse, vorne in der gleichen Schlange, in der auch wir stehen, feststellen,
dass die paar Münzen in ihrem Geldbeutel, nicht mehr ausreichen,
die wenigen Teile,
die gerade von der Kassiererin aus der Zeitarbeitsfirma gescannt werden,
zu bezahlen.
Ich schaue in meinen Einkaufwagen, voll bis zum Rand,
und stelle fest, dass die Taschen in meinem Kofferraum wahrscheinlich nicht reichen werden, um das alles zu verstauen. Ärgerlich!
Moralin saure Gedanken, oder?
Es ist schmerzlich, wie sehr auch dieses Mal Jesus mich selbst meint.
An die eigene Nase fassen, kann ganz schön weh tun!
Aber es ist schön, wie aktuell das Evangelium heute und immer wieder ist!
Und wie reich es uns macht!
Thomas Schlott
Die Rubrik Impuls zum Sonntag – gibt Frauen und Männer aus unserer Gemeinde die Möglichkeit, ihrem priesterlichen und prophetischen Auftrag Ausdruck zu verleihen. An dieser Stelle finden Sie in jeder Woche neu persönliche Gedanken zum Evangelium des jeweiligen Sonntags – individuelle Lebens-, und Glaubenszeugnisse von Menschen, die versuchen, ihr Leben aus der Kraft der Taufe anzunehmen und zu gestalten.