Zum Evangelium Joh 17, 20-26 am 7. Sonntag der Osterzeit – 29.05.2022
20 Ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben.
21 Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.
22 Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins sind, wie wir eins sind,
23 ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und sie ebenso geliebt hast, wie du mich geliebt hast.
24 Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor Grundlegung der Welt.
25 Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast.
26 Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und ich in ihnen bin.
Wenn mir ein Mensch oder ein Anliegen wichtig ist, bringe ich es vor Gott, und je mehr es mir am Herzen liegt, desto intensiver. Ich bitte ihn teilzuhaben, segnend und heilspendend. Ich fühle mich dann mit meinem Anliegen nicht so hilflos und allein. Ich weiß es in guten, ja besten, Händen. Ob dann immer eintritt, was ich mir wünsche? Nein, aber ich kann ja auch oft gar nicht beurteilen, ob das, was ich mir vielleicht gerade konkret zu einer Situation oder für bestimmte Menschen wünsche, das ist, was letztendlich heilbringend ist! Worauf ich nur vertraue, ist, dass das Anliegen Gott nicht gleichgültig ist. Das entlastet mich zum einen, es macht mich damit zugleich aber auch freier zu erkennen, wo ich einfach „annehmen“ muss und wo handeln und wie. So liegen Segen und Fürbitte für mich nahe beieinander.
Im heutigen Evangelientext rührt mich an, dass es Jesus ist, der FÜR-BITTE für uns hält. Er möchte uns mit hineinnehmen in die Einheit mit dem Vater. Was für ein wohltuender Gedanke, ein solches Miteinander unter dem Segen des Vaters zu leben, sich mit ihm und untereinander eins zu fühlen! Welche Ruhe und Offenheit gibt das ins Herz! Und welch einen Gegenpol bildet dieses Geschenk, ein Teil des Ganzen sein zu dürfen, zu der Zwietracht zwischen den Menschen, die sich in so vielen Formen Unheil stiftend im Großen wie im Kleinen auswirkt!
Aus Jesu Worten, wie sie im Johannesevangelium geschrieben stehen, spricht, wie sehr er sich für uns Menschen die segensstiftende Einheit mit Gott und untereinander wünscht, „damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und ich in ihnen bin“ (V 26b).
Ich wünsche uns allen – gerade angesichts der furchtbaren Nachrichten, die uns im Moment erschüttern und bewegen – dass wir diesen Gedanken mit durch die kommende Woche, mit durch unseren Alltag tragen, und ihn segensstiftend wirken lassen – in uns selbst und damit auch füreinander und für die Menschen, die von der Not des Krieges besonders betroffen sind.
Maria Schmale