Fest der Heiligen Familie , 30.12.2018
Zum Evangelium Lk 2, 41-52
2. Lesung Kol 3, 12-21
12Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen. Darum bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte, Demut, Milde, Geduld!
13Ertragt euch gegenseitig, und vergebt einander, wenn einer dem andern etwas vorzuwerfen hat. Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!
14Vor allem aber liebt einander, denn die Liebe ist das Band, das alles zusammenhält und vollkommen macht.
15In eurem Herzen herrsche der Friede Christi; dazu seid ihr berufen als Glieder des einen Leibes. Seid dankbar!
16Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit! Singt Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.
17Alles, was ihr in Worten und Werken tut, geschehe im Namen Jesu, des Herrn. Durch ihn dankt Gott, dem Vater!
18Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, wie es sich im Herrn geziemt.
19Ihr Männer, liebt eure Frauen, und seid nicht aufgebracht gegen sie!
20Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern in allem; denn so ist es gut und recht im Herrn.
21Ihr Väter, schüchtert eure Kinder nicht ein, damit sie nicht mutlos werden.
Evangelium Lk 2, 41-52
41Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem.
42Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach.
43Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den Heimweg. Der junge Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass seine Eltern es merkten.
44Sie meinten, er sei irgendwo in der Pilgergruppe, und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten.
45Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort.
46Nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen.
47Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten.
48Als seine Eltern ihn sahen, waren sie sehr betroffen, und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht.
49Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?
50Doch sie verstanden nicht, was er damit sagen wollte.
51Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam. Seine Mutter bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen.
52Jesus aber wuchs heran, und seine Weisheit nahm zu, und er fand Gefallen bei Gott und den Menschen.
Ich möchte heute einmal nicht das Evangelium
in den Mittelpunkt des heutigen Impulses setzen,
sondern ich möchte mich auf eine der heutigen Lesungen konzentrieren.
In der heutigen 2. Lesung geht es nämlich um LIEBE und Weisheit!
Paulus Worte an die an die Kolosser
richten sich an die Familie;
in einem etwas anderen zeitlichen Kontext als dem heutigen.
Das erkennt man recht schnell,
denn der Satz
„Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter,…“
gefällt mir als Mann genauso wenig, wie Frauen. Den er widerspricht meinem Menschenbild!
Wir sind da schon ein gutes Stück vorangegangen.
Vielleicht, weil wir die anderen Hinweise des Paulus ernst genommen haben?
Am Fest der Heiligen Familie, möchte ich den Begriff der Familie ein wenig ausdehnen.
Familie ist heute grundlegend anders zu verstehen, als noch vor einigen Jahrzehnten.
Familien haben sich gewandelt, wie unsere Gesellschaft sich wandelt.
Familie ist weiter geworden, Patchwork, Grenzen überschreitend.
Ich muss über eine Videobotschaft von „Astro-Alex“ nachdenken.
Alexander Gerst hatte Ende November
von der ISS aus dem Cupola-Modul eine Botschaft an seine ungeborenen Enkel gerichtet.
Und sich bei seinen fiktiven Enkeln dafür entschuldigt,
wie wir mit der Erde und der Menschheit umgehen.
Von dort oben richtete Alexander Gerst aus einer ziemlich weiten Perspektive
seine Worte an seine Enkel.
Aus dieser Perspektive versuche auch ich den Begriff ganz vorsichtig auszuweiten:
Verstehe ich den Begriff als Einheit von Menschen, die zusammenhält,
dann kann ich Familie noch weiter fassen.
Wie schön wäre es, Gemeinde und den Stadtteil oder gar noch Größeres als Familie zu verstehen.
Eine Gemeinde, in der wir uns gegenseitig ertragen, mit allen Ecken und Kanten,
eine Gemeinde, in der wir uns vergeben, was wir uns vorzuwerfen haben.
Eine Gemeinde, die sich liebt oder zumindest achtet,
eine Gemeinde, die durch dieses Band der Liebe und Achtung zusammenhält
und dadurch nahezu vollkommen ist.
Eine solche Gemeinde ist berufen zu Gliedern des einen Leibes,
berufen zu SEINEM Frieden.
Ich weite den Begriff Familie noch ein wenig weiter aus.
Ihr Menschen, seid von Gott geliebt,
Ihr Menschen, ordnet euch in gegenseitigem Respekt einander unter, dient einander,
Ihr Menschen, liebt einander, seid nicht aufgebracht gegen andere Menschen,
Ihr Menschen, hört auf einander!
Ihr Menschen, schüchtert euch nicht ein, damit ihr nicht mutlos werdet.
Ihr Menschen, richtet euch gegenseitig auf!
Ihr Menschen, in euren Herzen herrsche der Friede Christi!
Ihr Menschen, bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte, Demut, Milde, Geduld!
Ihr Menschen, baut an SEINEM Reich auf Erden,
so wie ER euch einen Platz in SEINEM Reich bereitet hat.
Damit wir noch die Kurve kriegen auf und mit unserem Raumschiff ERDE!
Das sind wir unseren Enkeln schuldig!
Thomas Schlott