Zum Evangelium Mk 1, 14-20 am Sonntag, dem 21. Januar 2018
Wenn wir unsere Gemeinderatssitzung mit einem gemeinsamen Bibelteilen beginnen, dann halten wir nach dem lauten Vorlesen der entsprechenden Passage eine Weile inne, um den Text auf uns wirken zu lassen. Dann sprechen die Teilnehmenden Wörter oder Sätze aus dem Text noch einmal laut aus, die ihnen besonders ins Auge gefallen sind.
Dies ist in diesem Fall nun bei mir spontan das Wort MENSCHENFISCHER.
Da muss ich erst einmal kurz schlucken. Zu sehr assoziiere ich damit jemanden, der es versteht, Menschen zu etwas zu verführen, sie zu manipulieren und ihnen eine vermeintliche Wahrheit überzustülpen, die sie blind macht für durch klare Erkenntnis gesteuertes Überlegen und Handeln. Bei diesen Gedanken stehen mir diverse Menschen (-gruppen) vor Augen, denen Manipulation in gewaltigem Ausmaß und mit verheerenden Folgen gelungen ist bzw. immer noch gelingt.
Jemand anderes, der mit mir jetzt Bibel Teilen würde, würde nun vielleicht laut aussprechen: (14b) er verkündete das Evangelium Gottes (15) und sprach: Die Zeit ist erfüllt … Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!
Da wird der Menschenfischer in einen ganz anderen Zusammenhang gestellt, nämlich in den Zusammenhang der Frohen Botschaft vom nahen Reich Gottes. Und dann bedeutet Jesu Aufforderung zu Menschenfischern zu werden, dass er Menschen zutraut, das Reich Gottes mit zu gestalten. Und die einladende Aufforderung dazu ergeht an Menschen, die nie irgendetwas mit theologischer Lehre zu tun hatten und deren Leben sich schwerpunktmäßig darum dreht, wie sie ihre Familien versorgt bekommen! Gerade weil sie wissen, „wie das Leben so läuft“, will Jesus sie für das nahende Reich Gottes gewinnen.
Und diese Menschen, die Fischer, folgen seinem Aufruf prompt. Sie machen damit die von Jesus geforderte „Kehrtwende“. Sie glauben einfach, dass der ihnen von Jesus aufgezeigte Weg der richtige ist, lassen alles Bisherige zurück und (20) … folgten Jesus nach – bemerkenswert!
Guter Gott, mach uns fähig, die Geister zu unterscheiden! Lass uns erkennen, wo Rattenfänger ihr Unwesen treiben, damit wir uns nicht vor einen falschen Karren spannen lassen. Und lass uns umso ansteckender und be-GEIST-erter deinem Ruf folgen, wo wir spüren, du veränderst die Welt und lädst uns ein, es mit dir zu tun!
Maria Schmale