Zum Evangelium Joh 21,1-14 am 2. Ostersonntag (10.04.2016)
Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot.
Aber in dieser Nacht fingen sie nichts.
Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer.
Doch die Jünger wussten nicht, das es Jesus war.
Joh 21,3b-4
Ostern war vorbei. Die Freunde Jesu waren wieder in ihrem beruflichen Alltag angekommen. Und da erfahren sie auch schon wieder den Frust: Die ganze Nacht haben sie sich angestrengt – aber nichts gefangen.
Im Morgengrauen sind sie am Ende ihrer Kräfte und am Ende mit ihrem Latein. Sie rudern zurück zum Ufer. Da sehen sie den Fremden und hören seine Frage: „Habt ihr nicht was zu essen?“ Aber sie haben ja nichts…
Der Unbekannte lässt jedoch nicht locker und schlägt ihnen vor, das Netz noch einmal auszuwerfen: „auf der rechten Seite des Bootes“. Sie tun es tatsächlich – und machen einen guten Fang!
Einer von ihnen – in ihm brennt das Feuer der Liebe besonders – ist sich nun plötzlich ganz sicher: „Es ist der Herr!“
Und als sie ans Ufer kommen, brennt da schon „ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot“. Die Jünger bringen von dem, was sie gefangen haben; sie teilen mit dem Fremden, und machen in dieser Begegnung eine beglückende Ostererfahrung – ähnlich wie die Emmausjünger.
„Keiner von den Jüngern wagte ihn zu fragen: Wer bist du?
Denn sie wussten, dass es der Herr war.“ (Joh 21,12)
Kann auch mir diese Geschichte einer Ostererfahrung die Augen öffnen für die Begegnungen im Laufe eines Tages? Es könnte eine Begegnung mit dem Auferstandenen sein – mitten in meinem Alltag! Wenn ich seine Nähe wahrnehme in Zeichen der Liebe.
Zum Beispiel in einem Fremden, der mich um Hilfe bittet … Oder mit dem ich teile … Vielleicht gerade dann, wenn ich mit meinem Latein am Ende bin und mich dann jemand anspricht … mir den Rat gibt, es noch einmal – anders – zu versuchen …
Mir kommt ein Liedvers in den Sinn: „Manchmal feiern wir mitten im Tag ein Fest der Auferstehung. Sätze werden aufgebrochen und ein Lied ist da.“
Burkhard Schönwälder
Die Rubrik Impuls zum Sonntag – gibt Frauen und Männern aus unserer Gemeinde die Möglichkeit, ihrem priesterlichen und prophetischen Auftrag Ausdruck zu verleihen. An dieser Stelle finden Sie in jeder Woche neu persönliche Gedanken zum Evangelium des jeweiligen Sonntags – individuelle Lebens-und Glaubenszeugnisse von Menschen, die versuchen, ihr Leben aus der Kraft der Taufe anzunehmen und zu gestalten.