Zum Sonntagsevangelium Lk 14,1.7-14 am 01.09.2013
Wenn sich Menschen zu einem Gastmahl zusammenfinden, kann man spannende Beobachtungen machen:
Wer setzt sich wohin? Wer präsentiert sich wie?
Jesus erläutert die Wertigkeit im Reich Gottes anhand eines Gleichnisses über ein solches Gastmahl.
Es gilt dort: wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt und umgekehrt.
Was vor 2000 Jahren galt, kann man auch heute noch erfahren…………
Mitunter sehr peinlich wird es für einen Gast, der seine Tischkarte im oberen Drittel vermutet und weit unten landet.
Die Frage nach den ersten Plätzen begegnet uns an vielen Stellen unseres Lebens:
Wie komme ich nach oben? Das ist für viele die alles entscheidende Frage…….
Und das ‚ Oben ‚ hat viele Gesichter und Namen:
Hinauf auf die Karriereleiter! Hinauf zur höchsten Gehaltsstufe! Hinauf wenn es um Titel, Rang, um Stand und Orden geht.
Eigenartig – hier geht es dann nicht mehr um die Frage:
Wer bist du? Hier geht es um die Frage: Was machst du? Wie weit hast du es gebracht?
Das ist erschreckend. Denn der Mensch bleibt auf der Strecke. Es geht nicht mehr um sein Wesen, seine Freuden und Leiden, um seine Fragen nach dem Sinn des Lebens und die Werte, für die er lebt.
Auch in der Kirche besteht die Gefahr, dass das Gerangel und Gedränge nach den ersten Plätzen den Blick für
das Wesentliche trübt: Der Blick auf Jesus Christus, der uns in seine Nachfolge gerufen hat.
Manche sind mit Sicherheit der Überzeugung, sie hätten ein Anrecht darauf, ein Privileg, im Reich Gottes
auf den ersten Plätze zu landen, weil sie ihr ganzes Leben für Gott und die Kirche gearbeitet haben und somit
in der Hierarchie so weit oben gelandet sind.
Nehmen wir den heiligen Benedikt beim Wort, wenn er sagt:
„ Keiner achte nur auf das eigene Wohl, sondern mehr auf das des anderen“.
Wenn wir uns darin einüben, dann kreisen wir nicht wie schnurrende Katzen um den Gästetisch und suchen vergebens unsere Tischkarte im oberen Bereich. Dann können wir warten und uns herbeirufen lassen und den Platz einnehmen, der uns zugedacht ist.
Einen frohen und gesegneten Sonntag wünscht Ihnen allen
Ulla Proyer
Die Rubrik Impuls zum Sonntag – gibt Frauen und Männer aus unserer Gemeinde die Möglichkeit, ihrem priesterlichen und prophetischen Auftrag Ausdruck zu verleihen. An dieser Stelle finden Sie in jeder Woche neu persönliche Gedanken zum Evangelium des jeweiligen Sonntags – individuelle Lebens-, und Glaubenszeugnisse von Menschen, die versuchen, ihr Leben aus der Kraft der Taufe anzunehmen und zu gestalten.