Zum Evangelium vom 9.12.12 (2. Advent), Lk3 ,1-6
Eine Stimme ruft in der Wüste…
– in der Wüste des Geldes, der Banken, der Rettungsschirme, der Verteidigung unseres Reichtums
– in der Wüste der Kriege, der Gewalt und des Lärms, des wahllosen ständigen Kämpfens
– in der Wüste des Hungers , des Elends, der Flucht, der Vernichtung.
Mitten in dieser Wüste steht Johannes und sagt: „Kehret um, die Zeit ist nahe.“
Die Wolken reißen auf. Die Menschen beginnen ihre Pilgerfahrt. Sie kommen von allen Seiten und aus allen Erdteilen: die Monarchen, die Kriegsminister, die Politiker, die Reichen in ihrem Prunk und die Armen, die Schüler und die Gelehrten, die Verfolger und die Verfolgten.
Sie gelangen an eine einfache Hütte.
Und alle knien nieder, der König und der Bettler, der Heilige und der Sünder, der Weise und der Narr. Und die Wüsten beginnen zu grünen.
Leider werde ich durch das Klingeln meines Handys unsanft aus diesem Traum in die Wirklichkeit zurückgeholt. Aber ich werde daran erinnert, meine Wüsten zu überprüfen: das Schimpfen über die Mitmenschen, das Selbstmitleid, das Verhältnis zu den Nachbarn, die täglichen Gewohnheiten, an denen ich stur festhalte.
Denn eine Stimme ruft in der Wüste: „Kehre um, die Zeit ist nahe.“
Dietmar Kanzer
Die Rubrik Impuls zum Sonntag – gibt Frauen und Männer aus unserer Gemeinde die Möglichkeit, ihrem priesterlichen und prophetischen Auftrag Ausdruck zu verleihen. An dieser Stelle finden Sie in jeder Woche neu persönliche Gedanken zum Evangelium des jeweiligen Sonntags – individuelle Lebens-, und Glaubenszeugnisse von Menschen, die versuchen, ihr Leben aus der Kraft der Taufe anzunehmen und zu gestalten.