Zum Evangelium nach Lukas 21, 5-19 am Sonntag, dem 13.11.2022
33. Sonntag im Jahreskreis
5 Als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit schön bearbeiteten Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte Jesus: 6 Es werden Tage kommen, an denen von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleibt, der nicht niedergerissen wird.
7 Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen und was ist das Zeichen, dass dies geschehen soll? 8 Er antwortete: Gebt Acht, dass man euch nicht irreführt! Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es! und: Die Zeit ist da. – Lauft ihnen nicht nach! 9 Wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch nicht erschrecken! Denn das muss als Erstes geschehen; aber das Ende kommt noch nicht sofort. 10 Dann sagte er zu ihnen: Volk wird sich gegen Volk und Reich gegen Reich erheben. 11 Es wird gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben; schreckliche Dinge werden geschehen und am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen. 12 Aber bevor das alles geschieht, wird man Hand an euch legen und euch verfolgen. Man wird euch den Synagogen und den Gefängnissen ausliefern, vor Könige und Statthalter bringen um meines Namens willen. 13 Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können. 14 Nehmt euch also zu Herzen, nicht schon im Voraus für eure Verteidigung zu sorgen; 15 denn ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben, sodass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen und nichts dagegen sagen können. 16 Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und Freunde werden euch ausliefern und manche von euch wird man töten. 17 Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden. 18 Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden. 19 Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.
„Bitte nicht schon wieder die Nachrichten einschalten“, meinte meine Frau kürzlich abends zu mir. Bisher haben wir uns abends gerne die Nachrichten in ARD und ZDF angeschaut. Dieser Gewohnheit in den letzten Monaten nachzugehen, fällt aber zunehmend schwerer. Es ist frustrierend und beängstigend immer häufiger Berichte über Krieg, Krankheiten, Hunger, Elend, Klimakatastrophe, Terror, Gewalt und deren soziale und wirtschaftlichen Folgen mit ansehen zu müssen. Nicht zu vergessen, dass wir jetzt seit 3 Jahren mit diesem hartnäckigen Corona Virus zu kämpfen haben. Erlauben sie mir einen Vergleich zwischen unserer Erde – und was wir mit ihr anstellen – und einem Luftballon, den man kräftig aufpustet? Wenn man über einen gewissen Punkt zu viel Luft einbläst, zerplatzt der Ballon mit einem lauten Knall und fliegt einem um die Ohren. Vielleicht wird es so am Ende unserer jetzigen Welt sein? Wir bekommen die ganzen hausgemachten Kriege und Katastrophen nicht mehr in den Griff und die Welt, wie wir sie kennen und schätzen, geht unter.
Auch den Menschen vor 2000 Jahren war bekannt, dass das Ende dieser Welt einmal kommen wird. Verständlich, dass sie den Herrn Jesus um Hinweise und Zeichen befragt haben, an denen das zu erkennen ist. Es ist die „apokalyptische“ Frage, die hier von den Menschen gestellt wird. Jahrzehnte nach diesem Gespräch, von dem uns der Apostel Lukas berichtet, erfüllte sich ein erster Hinweis. Im Jahre 70 n. Chr. wurde der Tempel in Jerusalem durch römische Truppen zerstört. Die Vernichtung des Tempels war der Höhepunkt eines erbitterten Krieges, der im Jahre 66 n. Chr. als jüdischer Aufstand begonnen hatte. Für die Gesprächspartner Jesu war eine vollständige Zerstörung ihres prächtigen Heiligtums unvorstellbar, aber es ist später im jüdischen Krieg wahr geworden. Der Apostel Lukas berichtet uns also nicht von Fantasien, sondern von Tatsachen.
Auch für die Menschen heutzutage, hält der Bibeltext kein Datum und keine Uhrzeit für die Wiederkunft des Herrn Jesus bereit, aber uns werden Hinweise auf die vielen Probleme und Prüfungen gegeben, welche die Menschen bis dahin zu überstehen haben. Selbst dann ist das Ende dieser Welt immer noch nicht gekommen. Es wird noch weitere Katastrophen und Prüfungen geben. Die Nachfolger Jesu werden gehasst, verfolgt und getötet werden. Selbst in den Familien wird es keine Solidarität mehr geben. Keine rosigen Aussichten für die Zukunft. Geld, Besitz, Ruhm und Macht werden irgendwann nicht mehr wichtig sein, es gibt dann nur noch den Wunsch, die eigene Haut zu retten.
Doch der Bibeltext möchte nicht, dass wir in eine Schockstarre verfallen oder in eine „jetzt ist doch alles egal“ Melancholie abdriften. Was wirklich zählt, ist nicht nur das Einrichten und Einnisten in dieses Leben, sondern das ernst nehmen und die Vorbereitung auf die kommende Endzeit, ohne den genauen Zeitpunkt zu kennen. Dem Kommen des Herrn Jesu sollen wir, trotz aller schlechten Nachrichten, mit erhobenen Haupt entgegensehen. Der Bibeltext fordert uns Christen auf, nicht in Verzweiflung, Resignation oder Depression zu verfallen, sondern nüchtern, standhaft und aufmerksam zu bleiben. Wir Christen dürfen in Glaube, Liebe und Hoffnung weiter zuversichtlich unseren Lebensweg gehen. Wir haben den Tröster und Ratgeber, den Heiligen Geist, an unserer Seite, das Gebet, die Bibeltexte und unsere Schutzengel. Ich finde es auch sehr hilfreich, dass wir unsere Kirche und ihre Gemeinden stets an unserer Seite haben. Unsere Kirche hat die Möglichkeit, positiven Einfluss auf die Entscheidungen der Politik zu nehmen. Die weltweit operierenden kirchlichen Hilfswerke, wie Caritas International, Misereor und Renovabis helfen Menschen in Not und leisten wertvolle Entwicklungshilfe. Die frohe Botschaft, die Menschen echte Hoffnung und Halt für ihr Leben gibt, wird über Radio Vatikan, EWTN, Bibel TV usw. weltweit gesendet (auch über Staatsgrenzen, Stacheldraht und Zensur hinweg!).
„Die Kirche der Zukunft strahlt aus, ist sympathisch und dient den Menschen. Sie hat einen Platz in der Gesellschaft, weil sie aus überzeugten und überzeugenden Frauen und Männern, Mädchen und Jungen besteht, für die der christliche Glaube eine wirkliche Lebensquelle ist.“ (aus: Online-Zeitschrift futur2)
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag und eine gute Woche.
Ralf Crüsemann
Mein Tipp:
„Tagessegen“
Jeden Tag neu spendet Pfarrer Heinz Förg aus dem Bistum Mainz den Segen für den Tag und verbindet dies mit einem kurzen Impuls zu einem ausgewählten Vers aus der Bibel. Das geistliche Ritual für den Start in den Tag!
und:
„Abendgebet“
mit Pater Philipp Meyer aus Maria Laach.
Im Internet unter: www.katholisch.de/multimedia