Zum Evangelium Johannes 14,1-7 an Allerseelen 2025
Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! 2 Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? 3 Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. 4 Und wohin ich gehe – den Weg dorthin kennt ihr. 5 Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie können wir dann den Weg kennen? 6 Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. 7 Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.
Liebe Leser*innen,
im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen.
Christsein heißt, auf einen Gott zu vertrauen,
der nicht von oben herab,
sondern auf Augenhöhe auf den Menschen schaut.
Jesus ist derjenige, auf den das Christsein gründet.
Christen verehren ihn als den menschgewordenen Gott,
den Sohn.
Ganz Mensch, als kleines Kind geboren,
verfolgt von Mächtigen,
die Angst vor seiner Machtfülle und seinem Einfluss hatten.
Gestorben und begraben, wie ein Mensch.
Er ist Mensch gewesen, der sich auf Augenhöhe mit den Menschen gesehen hat.
Er offenbarte sich zuerst denjenigen,
die damals nicht in das übliche Stadtbild passten, den Hirten, den Ärmsten.
Ihm war es wichtig, den Frauen eine Stimme zu geben,
die damals in der Gesellschaft hierarchisch unten standen,
und ihm war es wichtig, den Kranken und Verachteten
zu ihrer Würde zu verhelfen.
In seinen Gleichnissen machte er deutlich,
wem das Himmelreich offen ist.
Am Hochfest Allerheiligen haben wir in den Seligpreisungen der Bergpredigt
die Menschen im Mittelpunkt seiner Botschaft erkannt,
die im damals (und heute) nicht in das Weltbild, ins Stadtbild passten.
Christen typisch ist die Mahlfeier:
ausgehend vom letzten Abendmahl haben Christen Anteil an Leib und Blut,
an Tod und Auferstehung Christi.
An diesem Tisch des Herrn ist Platz für jede und jeden,
ohne Rang, nur der Mensch!
Diese offene Tischgemeinschaft ist auch Gegenstand des heutigen Evangeliums nach Johannes:
nicht Platz am Tisch, sondern Platz im Haus des Vaters,
nicht ein Platz, sondern eine Wohnung, ein Zuhause.
Und auch hier spricht Jesus von der Vielfältigkeit der Wohnungen im Haus des Vaters,
für die Vielfalt des Menschen.
Nicht Einfalt, sondern Vielfalt ist seine Botschaft!
Der Weg in das Haus des Vaters führt über ihn.
Wenn ich bereit bin, mich auf seinen Weg einzulassen,
auf seinen Weg, miteinander umzugehen,
nicht regelfrei, sondern im gegenseitigen wertschätzenden Umgang,
brauche ich keine Sorge vor denen zu haben,
die, wie manche sagen, nicht ins Stadtbild passen,
und nicht einmal vor denen, die unsere Herzen verwirren möchten.
Thomas Schlott