Zum Evangelium nach Markus 9, 30-37 am 23.9.2012
… Sie schwiegen, denn sie hatten unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer (von ihnen) der Größte sei …
Es menschelt,
auch und insbesondere bei den Jüngern Jesu.
Sie sind fehlbar, wie wir alle. Wir alle streben nach Ansehen, nach ein bisschen Macht und Einfluss.
Wir sonnen uns in Anerkennung. So funktioniert Politik im Kleinen und im Großen, so geht Gesellschaft. Politischen Einfluss haben die Menschen, die in der Lage sind, sich gegenüber den Anderen eine Mehrheit zu verschaffen. Das funktioniert in Deutschland bisher ganz gut und hat uns zu Wohlstand gebracht.
Ein politisches Amt ist das des Ministers oder der Ministerin;
das heißt aus dem Lateinischen übersetzt „Diener“ oder „Dienerin“. Kann Politik so weit gehen, wie Jesus es meint?
Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein, sagt Jesus zu uns, seinen Jüngerinnen und Jüngern.
Jesus geht es um den Dienst am Nächsten: Den Anderen dienen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, einfach aus sich und dem Glauben an Jesus Christus heraus.
In jedem Menschen, dem wir unseren Dienst bedingungslos erweisen, wendet uns Gott sein Antlitz zu. Das ist seine Gegenleistung. Das ist Reich Gottes.
Auch das altgriechische Wort diakonos heißt übersetzt „Diener“ oder „Dienerin“. Alle Priester und Bischöfe sind auch Diakone. Seit dem II. Vaticanum hat das Amt des Ständigen Diakons, das auch von verheirateten Männern bekleidet werden darf, wieder Bedeutung gewonnen. Ein wichtiger Dienst am Menschen, dessen Wert in Anbetracht der Situation der Kirche in Deutschland und Europa hoch einzuschätzen ist.
Alle Diakone, ob Bischöfe, Priester und Ständige Diakone wollen Diener aller sein, stehen im Dienst der Menschen und damit im Dienst Gottes; letztlich und bedingungslos.
Wir streiten auch hier manches Mal darüber, wer der Größte ist? Oder die Größte?
Es menschelt auch hier!?
Geschaffen als ein Fleisch von Gott
und vor Gott gleich.
Thomas Schlott
Die Rubrik Impuls zum Sonntag – gibt Frauen und Männer aus unserer Gemeinde die Möglichkeit, ihrem priesterlichen und prophetischen Auftrag Ausdruck zu verleihen. An dieser Stelle finden Sie in jeder Woche neu persönliche Gedanken zum Evangelium des jeweiligen Sonntags – individuelle Lebens-, und Glaubenszeugnisse von Menschen, die versuchen, ihr Leben aus der Kraft der Taufe anzunehmen und zu gestalten.