Zum Evangelium Mt 28, 16-20 am Dreifaltigkeitssonntag – 27.5.2018
16 Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte.
17 Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder, einige aber hatten Zweifel.
18 Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der Erde.
19 Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
20 und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
Der heutige Evangelientext ist recht kurz, doch in diesen wenigen Sätzen steckt so viel Elementares. Beim Lesen unmittelbar ins Auge gesprungen sind mir die Worte/Sätze
„Zweifel“ , „ Vollmacht,“ „ geht …“ und „ich bin bei/mit euch alle Tage“.
Zweifel – Wie vertraut mir dieses Gefühl ist:
- Zweifel am Verstand von Menschen, die aufgrund ihres Amtes große Verantwortung tragen und dieser Verantwortung so gar nicht gerecht werden
- Zweifel an der Motivation politischer Entscheidungen
- Zweifel an der Bereitschaft von Menschen, einander zuzuhören – sei es im öffentlichen , sei es im privaten Bereich
- Zweifel, ob es jemals möglich sein wird, dass Menschen in Frieden miteinander leben
- Und, zugegebener Maßen, manchmal auch Zweifel an der Belastbarkeit meines Glaubens.
Gerade auf die Zweifler, so steht es geschrieben, geht Jesus zu mit all seiner VOLL-MACHT und nimmt seine Jünger – gerade auch die Zweifler!! – mit in diese hinein. Er aktiviert sie: geht und tauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes.
Und meinen tut er damit bestimmt nicht Zwangsmissionierungen und -taufen, wie sie bei der Christianisierung Europas aus Machtkalkül heraus vorgenommen wurden.
Im Namen des Vaters , des Sohnes und des Heiligen Geistes – das bedeutet, geht und steckt die Menschen an mit eurer BeGEISTerung, denn ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt!
Diese Zusage ICH BIN MIT EUCH berührt mich immer wieder aufs Neue, sie spendet mir Trost und Zuversicht – gerade in Zeiten, in denen ich mich vom Chaos und von Sorgen überrollt fühle. Diese Zusage „erdet“ mich, lässt mich innehalten und durchatmen. Mein Gehen wird getragen von seiner Vollmacht und seiner Zusage, von seinem JA zu uns allen. Und mitten im Chaos bin ich erfüllt von großer Dankbarkeit.
Wege werden sich auftun, vielleicht anders als gedacht, aber sie tun sich auf! Weil wir nicht allein sind, können wir VOLL MACHT einander zum Segen werden – wir müssen nur gehen!
Eine gesegnete Woche wünscht allen
Maria Schmale