Zum Evangelium Johannes 4,1-42 am 3. Sonntag der Bereitungszeit – 28.2.2016
(Im Rahmen der Kommunionvorbereitung wird in den Messfeiern der Gemeinde St. Maria Magdalena der Evangelientext des Lesejahres A vorgetragen)
Im Evangelium geht es heute „ums Ganze“. Die Erzählung von Johannes über das Gespräch Jesu mit der Frau am Jacobsbrunnen bietet viel: Die zentrale Zusage Gottes an den Menschen über das ewige Leben und einen wichtigen Hinweis für unser soziales Miteinander und über den Umgang mit Fremden! Dieses Evangelium ist ein Leitfaden für unser LEBEN!
Die Erzählung beginnt zunächst mit einem Verweis auf die Tauftätigkeit Jesu und seiner Jünger. Damit bereitet der Evangelist den Weg zur Geschichte am Jacobsbrunnen. Dort trifft Jesus eine Frau und erklärt ihr das Wasser des Lebens. ER selbst ist das Wasser des Lebens der Retter der Welt! Aber es dauert bis die Frau ihn versteht. Anfangs reden Jesus und die Frau aneinander vorbei. Eine alltägliche Situation, die uns täglich in Konflikte bringen kann; im eigenen Umfeld und auch in der Politik.
Jesus redet darüber hinaus in aller Öffentlichkeit mit einer ihm fremden Frau; damals eine Provokation gegen das Establishment. Unterstrichen wird diese Provokation dadurch, dass diese Frau offenbar wechselnde Beziehungen hatte. Diese Frau gehört darüber hinaus zu einer Bevölkerungsgruppe, denen die Juden nicht zugeneigt sind! Der Ort Sychar in Samarien liegt mitten in der Fremde! Jesu Jünger reagieren als normale Menschen zurückhaltend, als sie erkennen, dass Jesus mit so einer Frau spricht, halten ihre Kritik aber zurück. Sie sind fremd hier!
Wie würden wir uns verhalten? Gehen wir auf Fremde zu?
Jesus unterhält sich mit ihr und legt ihr aus, was er mit dem Wasser des Lebens eigentlich meint. Die Frau erkennt ihn zunächst nicht. Er aber offenbart sich ihr als der Gesalbte, der Messias, Christus! Er gibt dem Leben der Frau eine ewige Perspektive. Diese Zusage Gottes gilt allen Menschen.
Soweit müssen wir nicht gehen. Vielleicht reicht es, wenn wir anderen Menschen eine Perspektive im Hier und Jetzt geben. Gerade dann, wenn sie fremd sind. Gerade dann, wenn sie ihre eigenen Perspektiven verloren haben; Durst nach Perspektive haben. Dann bringen wir das Reich Gottes ein wenig mehr in diese Welt, die es mehr als nötig hat.
Thomas Schlott
Die Rubrik Impuls zum Sonntag – gibt Frauen und Männern aus unserer Gemeinde die Möglichkeit, ihrem priesterlichen und prophetischen Auftrag Ausdruck zu verleihen. An dieser Stelle finden Sie in jeder Woche neu persönliche Gedanken zum Evangelium des jeweiligen Sonntags – individuelle Lebens-und Glaubenszeugnisse von Menschen, die versuchen, ihr Leben aus der Kraft der Taufe anzunehmen und zu gestalten.