03. Januar 2016 – Zum Evangelium LK 10,25-27 anlässlich der Sternsinger-Aktion 2016
Ein Mann liegt am Wegrand. Anschaulich schildert Jesus im Lukas-Evangelium,
was passiert ist: Der Reisende war auf dem Weg von Jerusalem nach Jericho. Knapp
dreißig Kilometer misst die Strecke, fast tausend Höhenmeter steigt der Reisende bergab.
Zu den Strapazen des Weges kam zur Zeit Jesu die Gefahr durch Räuberbanden.
Den Mann im Gleichnis vom Barmherzigen Samariter haben sie übel zugerichtet.
Doch er hat Glück. Es kommt einer vorbei, der sich seiner annimmt: ein Samariter,
wie Lukas berichtet. Die frommen Juden zur Zeit Jesu betrachteten die Samariter als
Menschen, die vom wahren Glauben abgefallen waren – sie waren nicht gut gelitten.
Die beiden anderen Reisenden dagegen, von denen das Gleichnis spricht, ein Priester
und ein Levit, gehörten zur guten Gesellschaft Israels.
Warum sie nicht geholfen haben? Wir wissen es nicht, und Spekulationen helfen nicht
weiter. Die kurze Erzählung vom Samariter hält sich nicht mit Erklärungen oder
Vermutungen auf. Ganz genau dagegen wird beschrieben, was der Samariter tut:
Er geht zu dem Verletzten, reinigt und desinfiziert die Wunden fachmännisch mit
Wein und Öl, hebt ihn auf sein Reittier und bringt ihn zur Herberge.
Dort lädt er ihn nicht ab, sondern er bleibt über Nacht und sorgt für den Mann.
Bevor er weiterzieht, nimmt er den Wirt in die Pflicht, gibt ihm Geld, verspricht
ihm mehr davon, falls das nötig sein sollte.
Diese anschauliche und anrührende Erzählung Jesu ist der Kern des Leittextes
zur Aktion Dreikönigssingen 2016 mit dem Motto „ Respekt für dich, für mich,
für andere“. Das Wort Respekt hat eine alte Wurzel: respicere bedeutet auf
Lateinisch „ sich umschauen“, aber auch „ Rücksicht nehmen“, „ für etwas sorgen“.
Respekt hat etwas zu tun mit Aufmerksamkeit, mit der Fähigkeit, sich anderen
zuzuwenden. Das tut der Samariter im Leittext unserer Aktion.
Wenn die Sternsinger in diesen Tagen unterwegs sind in unserem Gemeindeteil
Höntrop ,um den Segen Gottes zu möglichst allen Menschen zu bringen – egal
welcher Konfession oder Nationalität, verkündigen sie die frohe Botschaft eines
Gottes, der jeden einzelnen ohne Unterschied liebt.
Sie stellen sich in den Dienst der Kinder in Bolivien und weltweit, die ausgegrenzt
und benachteiligt sind.
Ich wünsche Ihnen allen ein frohes, gesundes und gesegnetes neues Jahr 2016.
Ulla Proyer
Die Rubrik Impuls zum Sonntag – gibt Frauen und Männern aus unserer Gemeinde die Möglichkeit, ihrem priesterlichen und prophetischen Auftrag Ausdruck zu verleihen. An dieser Stelle finden Sie in jeder Woche neu persönliche Gedanken zum Evangelium des jeweiligen Sonntags – individuelle Lebens-und Glaubenszeugnisse von Menschen, die versuchen, ihr Leben aus der Kraft der Taufe anzunehmen und zu gestalten.