Zum Evangelium Joh 13, 31-33a, 34-35 am 28.4.2013
Eines Tages kam Jesus, der Sohn Gottes, in das Haus des Menschen, um dieses Gebot zu verkünden. Er war nicht ausgerüstet mit Waffen und Munition, man erkannte ihn nicht an der Kraft seiner Arme, nicht am Luxus oder Prunk. Er ging umher in einfachen Gewändern und brachte den Segen des Vaters und das Gebot der Liebe. Für seine neue Botschaft wurde er nicht belohnt, sondern oft verachtet und verwundet – nicht nur zu seiner Zeit: wie viele „Christen“ haben sich seine Worte nicht zu eigen gemacht, sondern im Laufe der Geschichte die Erde mit Krieg und Unmenschlichkeit überzogen!
Täglich kommt der Botschafter aus dem Reich Gottes auch zu uns – nicht nur am Sonntag. Wenn wir Jesus im Gottesdienst verehren ist das kein rein äußerlicher Vollzog mit Gebeten, Blumen und Gaben. Für Christen, die die Worte Jesu im Herzen aufnehmen, muss die Liebe zum Mitmenschen in Worten und Werken zum Alltag werden, denn das ist Seine zentrale Botschaft „Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.“
Dietmar Kanzer
Liebt einander!
Es ist so einfach gesagt. Und so schwer getan. „Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt ihr auch einander lieben“, gibt Jesus den Jüngern auf. Und mit ihnen – uns. Wir sollen so lieben, wie Jesus. Bedingungslos, uns selbst hingebend, gütig gegenüber jedermann.
Und kaum haben wir das gehört, lästern wir über den einen oder die andere, die wir gerade beobachten. Wir reden schlecht über den Menschen, der uns gerade so übel mitgespielt hat. Und mein Kollege, der mich mobbt, den soll ich lieben? Wie denn? Er liebt mich nicht. Im Gegenteil. Was für ein unerhörtes Gebot. Einen anderen nicht zu töten – darauf können wir uns einigen. Gott zu lieben – einverstanden. Keinen anderen Gott zu haben – ja, okay. Aber einfach jeden lieben? Unmöglich!
Nun, ein Gebot ist keine Verhandlungssache. Und natürlich ist Jesus das Fehlen des Menschen bewusst. Deshalb steht uns hier ein Gebot vor Augen. Und kein Verbot. Das Verbot der Gesetze in unserer Welt würde uns sagen: „Wer seinen Nächsten nicht liebt, wird bestraft.“ Das passende Strafmaß finden wir an geeigneter Stelle im Gesetzeswerk. Aber genau wie bei den zehn Geboten stellt Jesus kein Verbot vor, sondern ein Gebot. Halt Dich dran. Genau so, wie die Vorfahrt zu achten. Natürlich wirst Du irgendeinem anderen Menschen im Laufe des Lebens die Vorfahrt nehmen. Vielleicht sogar ihn ausbremsen. Aber gut wäre es, wenn Du wenigstens vorsichtig an die Kreuzung heranfährst. Wenn Du bereit bist zur Rücksicht. Wenn du selbst dann zur Rücksicht bereit bist, wenn Dir die Vorfahrt genommen wird.
Beim Straßenverkehr nehmen wir Rücksicht, weil wir sonst sowohl Verletzungen als auch Sachschaden in Kauf nähmen. Beim Liebesgebot handelt es sich um die Grundregel einer Gesellschaft. Hinsehen, helfen, da sein, offen und empfänglich zu sein – das ist ein guter Ausgangspunkt. Eine Grundregel, die umso mehr Freude bereitet, je mehr sich daran halten. Vielleicht ist das Liebesgebot eine Utopie. Aber genau dazu werden Christen berufen. Es mag sich nicht jeder an das Gebot halten. Möglicherweise kennt manch Mitmensch das Gebot noch nicht einmal. Lieben muss man lernen. Lernen setzt Fehlermachen voraus. Und gerade in der Zuwendung zu dem, der uns schadet, liegt die Herausforderung. In einem Lied heißt es: „So ist Versöhnung/ so muss das wahre Friede sein/So ist Versöhnung/So ist Vergeben und verzeih’n“ („Wie ein Fest nach langer Trauer“ von Jürgen Werth, Melodie: Johannes Nitsch). Christen glauben an einen Gott, der Sünden vergibt, weil er die Menschen liebt.
Versuchen wir es doch mal. Lernen wir aus unseren Fehlern. Lieben ist lebenswert.
Tim Wollenhaupt
Die Rubrik Impuls zum Sonntag – gibt Frauen und Männer aus unserer Gemeinde die Möglichkeit, ihrem priesterlichen und prophetischen Auftrag Ausdruck zu verleihen. An dieser Stelle finden Sie in jeder Woche neu persönliche Gedanken zum Evangelium des jeweiligen Sonntags – individuelle Lebens-, und Glaubenszeugnisse von Menschen, die versuchen, ihr Leben aus der Kraft der Taufe anzunehmen und zu gestalten.