Zum Evangelium Lukas 21, 25-28. 34-36 am 1. Advent – 1. Dezember 2024
25 Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. 26 Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. 27 Dann wird man den Menschensohn in einer Wolke kommen sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit. 28 Wenn dies beginnt, dann richtet euch auf und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.
34 Nehmt euch in Acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euer Herz nicht beschweren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht 35 wie eine Falle; denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen. 36 Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt!
Endzeitstimmung! Die Angst, die im ersten Teil des Evangeliums beschrieben wird, ist ganz aktuell. Es vergeht kein Tag ohne Berichte über Unwetter auf aller Welt, die schwerste Schäden anrichten. Es fallen Bomben und Raketen in viel zu vielen Regionen der Welt. Die aktuellen und designierten Lenker der Welt und ihre „Berater“ überbieten sich in Destruktion und striktem Eigennutz statt ihrer Aufgabe der Bewahrung und Entwicklung eines guten Zusammenlebens zu dienen. Der Teufelskreis von Bedrohung und Gewalt schraubt sich immer weiter hoch und treibt Staaten in Investitionen in Waffensysteme statt diese Gelder und Energien in das zu stecken, was unsere Welt so nötig hat: den Abbau von Hunger und Ungerechtigkeit, den Schutz und die Bewahrung unseres gemeinsamen Lebensraums Erde! Die aktuelle Bestandsaufnahme des Zustands unserer Welt ist also durchaus dazu angetan in Depression zu verfallen und/oder sprichwörtlich eine solche in „Rausch und Trunkenheit“ zu verdrängen.
Warum ein solcher Evangelientext zu Beginn des Advents? Bei genauerem Hinhören erschöpft sich der Text nicht in der Beschreibung und Warnung vor der bevorstehenden Apokalypse. In seinem Zentrum steht eine ganz entscheidende Aufforderung:
Richtet euch auf und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe
– eine Gegenbewegung zu einem von Last immer weiter in sich hineinsackenden, immer kleiner werdenden, resignierenden Körper. Ich probiere es sofort einmal aus und bewege mich aus einer zusammengekauerten Haltung in die Senkrechte. Der Rücken richtet sich auf, die Atmung wird freier. Mein Blick richtet sich vom Boden in die Weite.
Es geht ganz konkret um das, was uns der Advent verheißt: Hoffnung auf das Kommen des Lichtes. Und es geht darum, dieses auch wahrzunehmen und mitzuhelfen, dass es sich ausbreiten kann.
Wachen und beten können wir mit all unseren Sinnen und Fähigkeiten: Hinschauen, wo Hilfe gebraucht wird, mithelfen und sich freuen an bereits bestehenden vielfältigen Projekten und Ideen, die menschenwürdiges Leben unterstützen, Hände reichen und/oder vermitteln, um Konflikte im familiären oder nahen Umfeld zu lösen, einfach einmal gemeinsam befreit lachen über irgendeinen Blödsinn, ernsthaft und respektvoll mit meinem Gegenüber diskutieren, auch (und gerade dann), wenn unsere Meinungen auseinandergehen …Manchmal kann auch schon ein freundlicher Gruß oder ein kurzer Austausch im Vorübergehen den Tag retten. Und auch ganz konkret mit- und füreinander beten um Gottes Geist für die Nahen und die Fernen! …
Wir werden damit nicht die aktuellen Kriege beenden, auch keinen Putin, Kim, Trump und Musk und wie sie alle heißen, beeindrucken, aber wir resignieren nicht, setzen Zeichen der Hoffnung und Zuversicht und bleiben/werden damit resistent gegen die Parolen der Verführer!
Maranatha!
Maria Schmale