Zum Evangelium Joh 15, 1-8 am 5. Sonntag der Osterzeit – 28.4.2024
1 Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Winzer. 2 Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. 3 Ihr seid schon rein kraft des Wortes, das ich zu euch gesagt habe. 4 Bleibt in mir und ich bleibe in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so auch ihr, wenn ihr nicht in mir bleibt. 5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. 6 Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer und sie verbrennen. 7 Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. 8 Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.
Ich gebe zu, ich tue mich schwer mit Menschen, die gar nicht oft genug Gottes Namen im Munde führen können bzw. sich öffentlich damit rühmen, für ihn einzutreten oder in seinem Namen zu agieren. Interessanterweise sind genau diese Menschen oft auch sehr schnell dabei, Andere für ihre angebliche Gottesferne zu verurteilen, meist Menschen, die nicht genauso denken wie sie. Da habe ich beispielsweise einen Präsidentsschaftskandidaten vor Augen, der sich gern mit einer Bibel in die Öffentlichkeit stellt (by the way, sie auch noch unter seinem Namen vermarktet – ohne Worte!), flötet, dass die Leute doch wieder mehr beten sollten und sich parallel kaum rücksichtsloser und berechnender verhalten kann. Das widert mich an! Ähnlich geht es mir da mit allen religiösen Fundamentalisten – seien es nun fundamentale evangelikale Christen, diverse Sekten oder auch Islamisten – , deren Vereinnahmung Gottes für ihre oft menschenverachtenden Vorstellungen und Taten ich als Blasphemie empfinde. So kann das „Bleibt in mir und ich bleibe in euch“ nicht gemeint sein.
Gottes Verbundenheit mit den Menschen zeigte sich schon, als er den Menschen des Alten Bundes seinen Namen offenbarte. JAHWE steht für einen Gott, der den Dialog mit den Menschen sucht, sie einlädt und auffordert, mit ihm sein Reich zu gestalten.
Wirklich verstanden haben dies die Menschen offensichtlich (bis heute!) nicht, und Gott sandte seinen Sohn zu uns Menschen, ganz einer von uns und doch so viel mehr! Er lebte Gottes Vision vor und erschloss sie den Menschen damals, wie uns heute, in immer neuen Gleichnissen und Beispielen. Er ging in die tiefsten Tiefen menschlichen Leids und in den Tod für uns und mit uns, um uns zu zeigen, dass Gottes Liebe, sein JA zum Leben und seine Zugewandtheit ohne Grenzen ist.
Das Vertrauen zu Jesus ist Basis gelingenden Lebens. Bleiben wir (die Trauben), am Weinstock (Jesus), können wir gedeihen. Ein Weinstock, der viele pralle Früchte trägt, nährt weiteres Leben, ein Leben in Fülle. Dies ist ein überzeugender Gegenentwurf zu der scheinbaren Übermacht der Ideologie des Hasses, der Gewalt und des Todes in der Welt.
Bleibe bei uns, guter Gott! Hilf uns, die Geister zu scheiden, und uns immer neu einzulassen auf deine Nähe und liebende Zuwendung!
Maria Schmale