Zum Evangelium nach Matthäus 5, 13-16 am Sonntag, dem 05.02.2023
5. Sonntag im Jahreskreis
13 Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr, außer weggeworfen und von den Leuten zertreten zu werden. 14 Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. 15 Man zündet auch nicht eine Leuchte an und stellt sie unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter; dann leuchtet sie allen im Haus. 16 So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.
Liebe Leserin, lieber Leser,
ich habe es nicht mehr für möglich gehalten und doch ist es seit einem Jahr mitten in Europa wieder der Fall: Menschen sterben im Krieg. Damit dieses schlimme Wort nicht benutzt werden muss, nennt man das jetzt halt eine „militärische Spezialoperation“. Menschen flüchten aus Krisen- und Kriegsgebieten. In der Ukraine wird nachts das Licht der Städte abgeschirmt („unter den Scheffel gestellt“) oder ganz abgeschaltet, damit ein Angriff aus der Luft nicht so einfach möglich ist. Wir stellen das Licht, die Heizung, den Strom ab, um unsere Energiereserven möglichst zu schonen. Solche Kriegsfolgen und Mangelverwaltung werden sogar bewusst in eine Angriffsplanung mit einkalkuliert, um andere Länder zu destabilisieren und zu demoralisieren. Ganz fürchterlich klingt auch die Vokabel „menschlicher Schutzschild“; Zivilpersonen werden in der Nähe oder vor einem militärischen Ziel platziert, um den Gegner so von einem Angriff abzuhalten.
Die europäischen Staaten haben sich seit dem Ende des schrecklichen 2. Weltkriegs um Frieden und Stabilität bemüht, das Friedenslicht weit hochgehalten. Andererseits kann „der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt“. Es ist für mich eine Schande, dass zig Millionen oder Milliarden Euro für Kriegszwecke verpulvert werden. Was könnte man mit dieser riesigen Summe Euro alles Gutes in der Welt bewirken? Die Politiker, die Krieg und Unterdrückung als Mittel zum Zweck ansehen, können mit Fug und Recht den Satz gebrauchen: „Bis gestern standen wir am Abgrund, heute sind wir einen Schritt weiter“.
Ich nehme an, das ist die Dunkelheit und Finsternis in der Welt und in den Herzen mancher Menschen, vor der unser Herr Jesus uns warnen möchte. Er warnte uns auch vor Verführern, die den Menschen nur Unglück bringen. Auch die Bibel verweist uns an vielen Stellen auf gefährliche und dunkle Zeiten hin, die wir überstehen müssen, ohne selbst daran zu verzweifeln. „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Johannes 8, 12) Wie wertvoll ist doch jeder einzelne und die Gemeinschaft aller Gläubigen für unseren Herrn Jesus Christus, gerade in dunklen Zeiten. Dieser lobende Vergleich der Christenheit mit dem Salz und dem Licht der Erde, ist für uns eine Ehre und Pflicht zugleich. Jesus Christus setzt sein Vertrauen in uns. „Ihm, der uns liebt und uns von unseren Sünden erlöst hat durch sein Blut, der uns zu einem Königreich gemacht hat und zu Priestern vor Gott, seinem Vater.“ (Offenbarung 1, 5–6) Mit dem heutigen Textabschnitt gibt uns der Evangelist Matthäus keine Bitte oder Wunschvorstellung des Herrn Jesus weiter, nein, wir sind bereits Salz und Licht für diese Welt. Der christliche Glaube ist also nicht antiquiert oder reine Privatsache, das Evangelium ist eine öffentliche Wahrheit, die alle Menschen angeht. „Die Bibel ist nicht lediglich ein Handbuch für private Frömmigkeit. Sie ist das Fundament der westlichen Welt.“ (laut Prof. Vishal Mangalwadi, indischer Philosoph, Politiker und Theologieprofessor) Mit diesem Wissen dürfen wir, liebevoll und geduldig, mit all unseren Ecken und Kanten, „im Weinberg Gottes“ aktiv werden, so gut es jedem möglich ist. Um bei dem Vergleich mit dem Licht zu bleiben: Lassen sie uns gemeinsam, mit unserer Kirche und den weltweit tätigen kirchlichen Hilfswerken, weiter ein Licht in der Welt sein, die dazu benötigte Energie kommt von Gott. Ich wünsche mir, dass viele kleine gute Taten in der Summe einen Anstoß geben, für eine friedlichere und bessere Welt zu arbeiten. Aus dem Senfkorn wird dann ein Baum.
„Jesus spricht: Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Darum seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben.“ (Matthäus 10,16)
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag und eine gute Woche.
Ralf Crüsemann
Mein Tipp:
„Tagessegen“
Jeden Tag neu spendet Pfarrer Heinz Förg aus dem Bistum Mainz den Segen für den Tag und verbindet dies mit einem kurzen Impuls zu einem ausgewählten Vers aus der Bibel. Das geistliche Ritual für den Start in den Tag!
und:
„Abendgebet“
mit Pater Philipp Meyer aus Maria Laach.
Im Internet unter: www.katholisch.de/multimedia