4. Sonntag der Bereitungszeit, 31.03.2019
Zum Evangelium nach Lukas 15, 1 – 3. 11 – 32
Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern.
„Herr, ich bin nicht würdig, dass Du eingehst unter mein Dach.“ Ein eingeübter Satz, ständiger Bestandteil der Eucharistiefeier. Unzählig oft gesagt.
Auch so gemeint?
Der heutige Evangeliumstext stellt mehr als diese Frage. Die allein hat es schon mächtig in sich. Denn in meinem täglichen Leben freue ich mich an schönen Dingen und halte das mit guten Gründen auch für berechtigt. Mancher ist stolz auf das, was er sich erarbeitet hat, mancher ist glücklich darüber, was gewonnen wurde, andere wiederum haben etwas geerbt und zu größerer Blüte gebracht. Wohlverdienter Wohlstand. Stimmt. Im kapitalistischen Westen.
Jesus erzählt von einer anderen Auffassung. Die Gottesfürchtigen, die der Anleitung nicht mehr bedürfen, sind nicht an der Reihe. Ihm geht es um die verlorenen Töchter und Söhne. Um die, die mit den Gaben Gottes gesegnet, aber nicht würdig umgegangen sind. Unabhängig vom persönlichen Kontostand und Grundbuchauszug sind wir alle mit Gaben und Talenten ausgestattet und diese können wir nutzen. Manchmal nutzen wir sie zum persönlichen Vorteil, manchmal zum beruflichen und bisweilen auch zum Weitersagen einer frohen und froh machenden Botschaft.
Denn das von Jesus in Aussicht gestellte Ziel nach einer reiflichen Prüfung ist nicht das Leben als Tagelöhner auf dem Gut eines überreichen Herren. Jesus stellt ein Fest in Aussicht, eine übergroße Freude. Das Ausrichten auf Gott führt nicht zur Sklaverei, sondern zu einem freudvollen Miteinander, das in Gnade jeden einschließt. Denn wohlgemerkt: An dem Fest nehmen alle teil, ob gottesfürchtig oder gerade erst bekehrt.
Und so kommt es nicht mehr so sehr darauf an, ob ich seit gefühlten Ewigkeiten getreu der Schrift gelebt habe. Sondern entscheidend ist, dass ich mich immer wieder frage, ob das, was ich tue, geprägt ist von dem Geschenk der Liebe. Das werde ich nicht in jedem Fall bejahen können. Aber für die Zukunft kann ich versuchen, mich an dem Ideal zu orientieren. Das kann auf Erden schon zu einem Fest führen. Dann etwa, wenn wir uns in Gottes Namen versammeln, Ihn feiern und Ihn unter uns wissen dürfen. Wenn Er sich in unsere Hände legt und mit uns eins wird.
Zugleich ist dieses Evangelium aber auch Grund genug, hoffnungsvoll in die Zukunft gehen zu können, die an das irdische Leben anschließt.„ERlebt“ steht auf einem großen Banner in unserer Kirche. Daran kann man sich orientieren, das ist ein Grund zum Freuen und Feiern. Über jeden Tod hinaus. Das einzige, was es braucht, ist ein ernsthaftes Nachdenken und Bekennen.
Zum Fest sind wir alle eingeladen. Herzlich willkommen.
Tim Wollenhaupt