Zum Evangelium Lk 3, 15-16.21-22 – Taufe des Herrn (13.1.2019)
15 Das Volk war voll Erwartung und alle überlegten im Herzen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Christus sei.
16 Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.
21 Es geschah aber, dass sich zusammen mit dem ganzen Volk auch Jesus taufen ließ. Und während er betete, öffnete sich der Himmel
22 und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.
Wenn wir sagen, jemand kocht auch nur mit Wasser, meinen wir, dass Der- bzw. Diejenige sich durch sein/ihr Tun oder Wesen nicht besonders aus der Masse hervorhebt. Vielleicht ist es genau das, was Johannes den Menschen seines Umfeldes sagen wollte: Ich bin nur einer von euch. Aber meine Handlung des Taufens mit Wasser gewinnt Bedeutung, weil sie auf den hinweist, der den Menschen den Heiligen Geist schenken wird.
Wir taufen auch nur mit Wasser. Und doch ist damit die Taufe kein leeres Ritual, das nur aus Tradition heraus vollzogen wird. Mich berührt es jedes Mal zutiefst, wenn ich eine Taufe miterlebe. Besonders eindrücklich empfinde ich die Spendung des Sakramentes, wenn der Täufling selbst in das große Taufbecken in unserer Kirche hineinsteigt, um sich untertauchen zu lassen, und dann aus dem Wasser heraussteigt in sein neues Leben. Dort wird er, nass wie er ist, mit einer Umarmung in ein weiches, weißes Tuch gehüllt, begleitet vom Halleluja der Gemeinde, um anschließend im neuen Gewand gesalbt zu werden zum Priester, König und Propheten. Es steckt soviel Symbolkraft in diesem Geschehen! Wer sich darauf einlässt, ist beGEISTert! Nicht nur der Täufling selbst, sondern auch alle, die mit jeder Taufe auch ihre eigene Tauferneuerung begehen. Der geliebte Sohn selbst lässt uns spüren, was wir dann häufig im Lied zum Ausdruck bringen:
„Du bist als Menschenkind geboren in diese eine Welt, du bist als Gotteskind geborgen, an deinen Platz gestellt. Du bist gesalbt in Christus zum Priester, König und Prophet. Geh deinen Weg ins Leben.“
Wie die Menschen damals sind wir gerade zu Beginn eines neuen Jahres „voll Erwartung“. Ich wünsche uns allen, dass Gottes guter Geist, der uns in der Taufe geschenkt ist und in der Firmung noch einmal bewusst besiegelt wird, unser Denken und Handeln prägt und dass dieser Zuspruch und die daraus erwachsende Zuversicht uns leiten und begleiten durch das neue Jahr 2019.
Maria Schmale