Zum Evangelium nach Matthäus 16, 13-20 am 27.08.2017
- Sonntag im Jahreskreis
13 Als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn?
14 Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.
15 Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?
16 Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!
17 Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.
18 Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.3
19 Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.
20 Dann befahl er den Jüngern, niemand zu sagen, dass er der Messias sei.
Liebe Leserin, lieber Leser,
in dem heutigen Bibelabschnitt fragt der Herr Jesus seine Jünger um ihre Meinung zu seiner Person; heute würden wir das auch als eine kurze „Meinungsumfrage“ bezeichnen.
Wer von uns kennt sie nicht, die Meinungsumfragen.
Ein Interviewer kann uns persönlich in der Fußgängerzone ansprechen, wir nehmen online im Internet daran teil oder wir füllen einen Fragebogen aus.
In den meisten Fragebögen werden verschiedene Antwortmöglichkeiten vorgegeben, für die wir uns entscheiden müssen. Ab und an sind die Fragen auch nur mit „Ja“, „Nein“ oder „weiß nicht“ zu beantworten.
Oder kennen sie noch die Quizsendung „Was bin ich“ im ARD Fernsehen?
Ein Rateteam versuchte, durch gezielte Fragen, den Beruf eines Gastes herauszubekommen. Es gab nur den Hinweis, ob der Gast selbstständig oder angestellt war und eine – für seinen Beruf typische –Handbewegung.
So stelle ich es mir richtig spannend vor, wenn heutzutage ein Fragebogen zur Person Jesus Christus herausgegeben würde.
Was würde wohl dabei herauskommen, wenn ein „repräsentativer Querschnitt der Bevölkerung“ detaillierte Fragen zur Person Jesus Christus beantwortet?
Kürzlich habe ich in einer Predigt gehört, dass heute viele Menschen große Schwierigkeiten haben, die Bedeutung und den Hintergrund der religiösen Feiertage zu erklären. Ok, Weihnachten ist den meisten wohl noch ein Begriff, aber schon bei dem Oster-, oder Pfingstfest kommen viele in Erklärungsnot. Wie würde heute die Frage „Für wen halten sie Jesus Christus?“ beantwortet?
Der Herr Jesus fragte seine Jünger damals ganz konkret, für wen sie Ihn halten.
Und Petrus ist der einzige Jünger, der nicht darum herumredet, sondern offen bekennt: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!“ (Vers 16)
Können Sie sich so eine deutliche Antwort heute in einer Fußgängerzone vorstellen? Sicher, es wird einige Menschen geben, die so – oder zumindest ähnlich – antworten, aber viele werden wir nicht mehr finden.
„Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit.“ (Hebräer 13,8)
Die Menschen – die Jesus Christus damals begleiteten – spürten, dass Er etwas ganz Besonderes ist. Doch selbst seine engsten Weggefährten tun sich schwer damit, Ihn als Sohn Gottes zu bezeichnen.
Gott öffnet zuerst Petrus die Augen und erst auf die gezielte Frage hin, kann Petrus die einzig richtige Antwort geben. Der Apostel Petrus erkennt und bekennt sich offen zu Jesus Christus, als den Messias, den Sohn des lebendigen Gottes!
Jesus Christus zu (er)kennen ist eine Gnade, ist ein Geschenk; ebenso die Berufung des Petrus als Gründer der kommenden weltweiten christlichen Gemeinden. Trotz all seiner menschlichen Schwächen darf Petrus ein Fels, ein Verwalter der Gemeinde werden, weil er von Jesus Christus dazu berufen wird.
Hier wird kein Held erkoren – nein, ganz im Gegenteil: Ein ganz normaler Handwerker (Fischer) wird zum Mitbegründer der christlichen Gemeinden.
Dabei sollten wir uns vor Augen führen, mit welchen Befugnissen der Herr Jesus seine Jünger und deren Nachfolger ausstattet. Petrus erhält die Schlüssel zum Himmelreich! Was er auf Erden bindet, wird auch im Himmel gebunden sein!
Was für eine Kraft und Verantwortung überreicht der Herr Jesus seinem Jünger Petrus und den anderen Aposteln. Die Jünger erhalten die Unterstützung durch den heiligen Geist und auch wir erhalten diese Hilfe bis heute.
„Der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“ (Johannes 14,26)
Petrus erkennt und bekennt sich offen zu Jesus Christus. Machen wir das heute genauso!
Wir können uns in unserem Land glücklich schätzen, dass wir unseren Glauben, unsere Religion offen und frei bekennen und leben dürfen.
Das Vertrauen, die Hilfe, die Kraft, die Gaben, die der Herr Jesus uns schenkt, wenn wir uns zu Ihm offen und frei bekennen, das müssen wir „auf allen Kanälen“ weitervermitteln.
Alleine kann ich nur wenig erreichen, aber es ist gut, einer großen Kirchengemeinschaft anzugehören, die sich weltweit engagiert und auch über Radio, TV und Internet gesehen und gehört wird.
„Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.“ (Markus 16, 15-16)
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag und eine gute Woche!
Ralf Crüsemann
Mein Tipp: „Tagessegen“
Jeden Tag neu spendet Pfarrer Heinz Förg aus dem Bistum Mainz den Segen für den Tag und verbindet dies mit einem kurzen Impuls zu einem ausgewählten Vers aus der Bibel. Das geistliche Ritual für den Start in den Tag!
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