Zum Evangelium nach Lukas 17, 11-19 am Sonntag, dem 09.10..2016
- Sonntag im Jahreskreis
Undank ist der Welt Lohn
(dieses bekannte Sprichwort findet sich in einem Buch von Heinrich Pröhle – Märchen für die Jugend)
Lk 17, 11-19
11Auf dem Weg nach Jerusalem zog Jesus durch das Grenzgebiet von Samarien und Galiläa. 12Als er in ein Dorf hineingehen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen13und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns! 14Als er sie sah, sagte er zu ihnen: Geht, zeigt euch den Priestern! Und während sie zu den Priestern gingen, wurden sie rein. 15Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. 16Er warf sich vor den Füßen Jesu zu Boden und dankte ihm. Dieser Mann war aus Samarien. 17Da sagte Jesus: Es sind doch alle zehn rein geworden. Wo sind die übrigen neun? 18Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden? 19Und er sagte zu ihm: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dir geholfen.
Liebe Leserin, lieber Leser,
„zu Risiken und Nebenwirkungen, lesen sie die Packungsbeilage und fragen sie ihren Arzt oder Apotheker!“; so lautet der wohlbekannte Satz aus der Medikamente Werbung.
Wenn ich den Bericht des Apostel Lukas lese, stellt sich mir die Frage:
Ging es den zehn Aussätzigen „nur“ um eine schnelle Heilung – Ein paarmal laut rufen und klagen, dann werden wir gesund – ohne Risiken und Nebenwirkungen.
Die zehn Aussätzigen kannten den Herrn Jesus als Heiler und Rabbi und seine Worte und Taten hatten sich im ganzen Land herumgesprochen. Also – Warum jetzt nicht sofort die Gelegenheit nutzen, um wieder gesund zu werden?
Und Jesus hat Erbarmen mit diesen zehn schwer kranken Menschen!
Was schon gut und wichtig ist: Sie vertrauen auf die Kraft des Herrn Jesus und machen sich ohne zu zögern auf den Weg in die Stadt, obwohl es damals für Aussätzige nicht gestattet war, in die Nähe von gesunden Menschen zu kommen.
Schon auf dem Weg zu den Priestern, werden sie rein und können, nach den damaligen Vorschriften, wieder in die Gemeinschaft aufgenommen werden.
Was muss das für ein wundervolles Erlebnis für die zehn Kranken gewesen sein! Wahrscheinlich haben sie unterwegs gejubelt, sich vor Freude gegenseitig umarmt und auf die Schulter geklopft.
Und dann – ja, dann;
einer von den zehn, dazu ein Fremder, ein Ausländer, kehrt zu Jesus zurück, um sich zu bedanken. Er hat Jesus um Heilung gebeten, hat sich voll Vertrauen auf den Weg gemacht, ist gesund geworden und bedankt sich nun dafür in aller Öffentlichkeit bei Jesus.
Was ist mit den restlichen Neun passiert?
Sie vertrauen sich Jesus an, flehen um Hilfe, werden geheilt – und kehren in den Alltag zurück.
Meinungsforscher würden heute dazu sagen:
„Da wurde aber eine schlechte Quote erzielt!
Nur 10 Prozent sagen danke, die restlichen 90 Prozent schweigen.
Herr Jesus Christus, wir würden ihnen dringend empfehlen, ihre Public Relation besser zu managen. Investieren sie mehr in ihre Öffentlichkeitsarbeit, um ihre Umfragewerte zu verbessern!“
Wie sieht das bei uns heute aus?
Erreichen wir mit Bitten, Beten und Danken überhaupt noch die 10 Prozentmarke?
Einer von Zehn spürt, dass hier weit mehr mit ihm passiert ist.
Der ungenannte Fremde erkennt die göttliche Kraft von Jesus.
Nicht nur der Körper wurde geheilt, der Kranke durfte auch die göttliche Gnade und Kraft am eigenen Leibe erfahren. Die Nähe zu Gott brachte ihm Gesundheit an Körper und Geist.
Der Herr Jesus bittet den Geheilten sich aufzurichten, nach vorne zu schauen und sich auf den Weg zu machen, diese frohe Botschaft an andere weiterzugeben.
Er soll nicht sitzen bleiben und sich im stillen Kämmerlein freuen, sondern aufstehen, losgehen und weitersagen, welche Kraft und Hilfe von dem Herrn Jesus kommt.
Lukas hätte es schon gefreut, wenn alle zehn Geheilten umgekehrt wären und sich herzlich bedankt hätten, aber allein das wäre zu wenig gewesen.
Es geht in seinem Bericht um viel mehr:
Bitten, Vertrauen, Danken, Aufstehen, Losgehen und Weitersagen.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag und eine gute Woche.
Mein Tipp: „Tagessegen“
Jeden Tag neu spendet Pfarrer Heinz Förg aus dem Bistum Mainz den Segen für den Tag und verbindet dies mit einem kurzen Impuls zu einem ausgewählten Vers aus der Bibel. Das geistliche Ritual für den Start in den Tag!
Im Internet unter:
www.katholisch.de/video/serien/tagessegen
Ralf Crüsemann
Die Rubrik Impuls zum Sonntag – gibt Frauen und Männern aus unserer Gemeinde die Möglichkeit, ihrem priesterlichen und prophetischen Auftrag Ausdruck zu verleihen. An dieser Stelle finden Sie in jeder Woche neu persönliche Gedanken zum Evangelium des jeweiligen Sonntags – individuelle Lebens-und Glaubenszeugnisse von Menschen, die versuchen, ihr Leben aus der Kraft der Taufe anzunehmen und zu gestalten.