Zum Evangelium nach Markus 4, 35-41 am Sonntag, dem 21.06.2015
- Sonntag im Jahreskreis
Mit der Erzählung von Jesu Stillung des Seesturms beginnt der Evangelist Markus einen Zyklus von Wundergeschichten. Sie zeigen die göttliche Vollmacht Jesu. In schädigenden Naturgewalten sahen die Menschen in Jesu Zeit Dämonen am Werk, die nur Gott überwinden kann. (Aus dem Internet: Kath. Bibelwerk e.V. – www.bibelwerk.de)
Liebe Leserin, lieber Leser,
es ist noch nicht lange her: Am Dienstagabend, dem 05. Mai 2015 fegte ein Tornado über die Kleinstadt Bützow hinweg. Das Kirchendach wurde abgedeckt, das Rathaus schwer beschädigt, Autos zerstört. Die Behörden lösten Katastrophenalarm aus.
Auch im Ruhrgebiet hat der Orkan „Ela“ – zu Pfingsten 2014 – verheerende Schäden angerichtet, die wir noch bis heute erkennen können.
Stürme, in letzter Zeit bis hin zu Orkanen, sind uns allen in Wattenscheid bestens bekannt.
Stürme oder Orkane erzeugen eine Ur-Angst in uns, die Angst vor dem Tod.
Wir können uns also gut in die Not der Jünger hinein versetzten, als auf dem See plötzlich ein schwerer Sturm aufzieht.
Die Jünger tun das Beste, was sie machen können:
Sie bitten Gottes Sohn um Hilfe!
So steht es ja auch schon im Psalm l07 geschrieben, von Menschen die in Seenot gerieten.
Die Jünger wecken Jesus mit den Worten auf:
Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen? (Mk 4, 38)
Jesus hilft den verängstigten Jüngern sofort:
„Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich und es trat völlige Stille ein.“ (Mk 4, 39)
Aber anschließend tadelt er seine Jünger:
„Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?“ (Mk 4, 40)
Ich muss gestehen, ich wäre – in solch einer bedrohlichen Situation – über seinen Rüffel mehr als erstaunt gewesen. Auch über seine Gelassenheit, dass Er es sich leisten kann, solch einen Sturm zu verschlafen.
Doch es steckt eine entscheidende Botschaft hinter dem kurzen Tadel:
Jesus möchte seinen Jüngern deutlich machen:
So lange ich bei euch bin, kann euch nichts passieren. Das Boot geht nicht unter, wenn ich bei euch bin und ihr werdet nicht sterben!
Ich schlafe zwar im Boot, aber ich bin bei euch.
Allein meine Gegenwart reicht aus, um euch die nötige Gelassenheit, innere Ruhe und Kraft zu schenken.
Wer fest daran glaubt, dem genügt es zu wissen, dass der Kapitän das Ruder fest in der Hand hat und das Boot durch den Sturm lenkt.
Wir sitzen alle in einem Boot: Dem Boot „Erde“.
In einigen Bildern ist auch die Kirche – als ein Boot mit vielen Menschen darin -dargestellt.
Und so lautet die Botschaft der Sturmerzählung für mich heute:
Es gibt Stürme, die uns die Bäume vor dem Haus entwurzeln;
es gibt Situationen, die lebensbedrohlich für uns sind; es gibt Angst vor bestimmten Situationen in unserem Leben!
Aber ich soll mir immer ins Gedächtnis rufen:
„Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt.“ (Johannes 16,33)
Und wenn ich wieder „kleingläubig“ bin, dann darf ich – wie die Jünger damals – um Hilfe rufen und spüren, wie Er sagt:
„Schweig, sei still! Und der Wind (die Angst) legte sich und es trat völlige Stille ein.“
Ich wünsche Ihnen allen, einen schönen und gelassenen Sonntag.
Ralf Crüsemann
Die Rubrik Impuls zum Sonntag – gibt Frauen und Männern aus unserer Gemeinde die Möglichkeit, ihrem priesterlichen und prophetischen Auftrag Ausdruck zu verleihen. An dieser Stelle finden Sie in jeder Woche neu persönliche Gedanken zum Evangelium des jeweiligen Sonntags – individuelle Lebens-und Glaubenszeugnisse von Menschen, die versuchen, ihr Leben aus der Kraft der Taufe anzunehmen und zu gestalten.