Zum Evangelium Joh 4, 5-42 am Sonntag, den 23.3.2014
Heute hören wir auf einen recht langen Text. Ich will herausgreifen, was mich besonders anrührt:
Da ist einmal die Nähe, die Jesus zulässt. Er kennt keine Berührungsängste. Niemand ist bei ihm „stigmatisiert“ weder wegen seiner Herkunft noch aufgrund seiner bisherigen Lebensführung. Jesus schiebt nicht in Schubladen und tadelt nicht, sondern schaut ganz sachlich und dem Menschen zugewandt mit ihm in den „tiefen Brunnenschacht“. Und genau das lässt die Frau, deren Geschichte mit Jesus hier erzählt wird, „aufleben“. Sie wird nie wieder dieselbe sein! Und das steckt an! Sie kann gar nicht anders, als zu erzählen, was da mit ihr passiert ist, so dass auch viele weitere Menschen diese Nähe, Zugewandtheit und „Berührung“ erfahren dürfen.
Und dann ist da dieses wunderbare Bild vom lebendigen Wasser, das in dem, der es trinkt, zu einer sprudelnden Quelle wird, deren Wasser ewiges Leben schenkt! Für mich ist es eine der schönsten und anschaulichsten Beschreibungen für das Berührtwerden von Gott. Vor meinen Augen sehe ich eine Quelle mit kristallklarem Wasser, das nach einer langen Wanderung unglaublich gut tut, und zugleich das Taufbecken in unserer Kirche – höre das Plätschern des Wassers, spüre in mir die Freude, die mit der Spendung der Taufe verbunden ist und sehe zugleich aber auch den Sarg/die Urne dort über dem Becken und unter SEINEN ausgebreiteten Armen stehen, wenn sich ein menschliches Leben vollendet hat. Eine Quelle, die nie versiegt – was für eine Zusage!
Und wenn ich wieder einmal verzagt bin und mich die Traurigkeit übermannt, spüre ich dieser Quelle nach und spreche mit dieser Frau aus Samaria:
„Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe.“
Maria Schmale
Die Rubrik Impuls zum Sonntag – gibt Frauen und Männer aus unserer Gemeinde die Möglichkeit, ihrem priesterlichen und prophetischen Auftrag Ausdruck zu verleihen. An dieser Stelle finden Sie in jeder Woche neu persönliche Gedanken zum Evangelium des jeweiligen Sonntags – individuelle Lebens-und Glaubenszeugnisse von Menschen, die versuchen, ihr Leben aus der Kraft der Taufe anzunehmen und zu gestalten.