Zum Evangelium Lk 7,36 – 8,2 am Sonntag, dem 16.6.2013
Gott hat uns geliebt
und seinen Sohn gesandt als Sühne für unsere Sünden.
ARD und ZDF, der Spiegel und andere Medien
haben in den vergangenen Wochen ein Thema
in die Schlagzeilen, Nachrichtenjournale oder Titelseiten gebracht,
das mit dem heutigen Evangelium sehr deutlich zu tun hat:
Prostitution in Deutschland!
Vor einigen Jahren wurde Prostitution legalisiert in der Annahme man könne den Frauen
aus der Illegalität helfen. Das ist fehlgelaufen!
Die Realität zeigt
auf der einen Seite,
dass Deutschland heute das liberalste Land Europas in Bezug auf Prostitution geworden ist,
dass es Frauen gibt, die freiwillig ohne Zwänge bereit sind, ihren Körper zu verkaufen,
auf der anderen Seite aber,
dass es wahrscheinlich und mit Sicherheit tausende Frauen in Deutschland gibt,
die zur Prostitution auf unterschiedliche Weise gezwungen werden
und als ökonomisches Kapital von ihren Managern
optimal eingesetzt werden.
Was sagt uns dieses Evangelium dazu?
Nun, zunächst wird in den unterschiedlichen Übersetzungen des altgriechischen Urtextes
entweder weitläufig von einer Sünderin
oder
direkter von einer (ehemaligen) Hure gesprochen.
Jesus lässt es zu,
dass diese von allen verurteilte Sünderin IHM die Füße mit ihren Tränen wäscht!
Verurteilt diese Frau(en) nicht!
Egal aus welchem Grund sie diesem Gewerbe nachgehen, verurteilt sie nicht.
Wo eine Nachfrage ist, gibt es ein Angebot, ob freiwillig oder nicht!
Also die Nachfrage verurteilen?
Wie viel Sünde liegt eigentlich darin,
dass wir als Bürgerinnen und Bürger dieses Staates,
als Christinnen und Christinnen in diesem Staate zulassen,
dass der Staat selbst Bedingungen schafft, die es Menschen erlauben,
andere Menschen als Wirtschaftsobjekt oder lustbefriedigende Ware zu nutzen?
Verlassen wir einmal den Bereich der käuflichen Liebe
und betrachten den anderen Aspekt dieses wertvollen Evangeliums:
Die Liebe unseres Herrn Jesus Christus zu uns. Sein Bund mit uns!
SEINE Liebe richtet sich an uns ALLE!
SEINE Liebe geht so weit, dass ER uns unsere Sünden vergibt!
Weil er weiß, dass wir FEHLBAR sind, weil wir Menschen sind. Wir ALLE!
Empört reagiert sein Umfeld darauf, weil er sich anmaßt Sünden zu vergeben.
Was erlaubt er sich!?
Mit welcher Kompetenz tut er das?!
Mit seiner eigenen Kompetenz, mit der Kompetenz eines Gottes,
der uns annimmt, wie ein Vater oder eine Mutter das eigene Kind in die Arme schließt,
auch dann, wenn es einen kleinen oder größeren Fehler gemacht oder Schaden angerichtet hat.
Ebenso beten wir jedes Mal im Vater Unser,
dass auch wir den Anderen vergeben wollen, nach SEINEM Vorbild.
Geht unsere Liebe soweit?
Deshalb sage ich dir:
Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben,
weil sie mir so viel Liebe gezeigt hat.
Wem aber nur wenig vergeben wird,
der zeigt auch nur wenig Liebe.
Dann sagte er zu ihr:
Deine Sünden sind dir vergeben.
Thomas Schlott
Die Rubrik Impuls zum Sonntag – gibt Frauen und Männer aus unserer Gemeinde die Möglichkeit, ihrem priesterlichen und prophetischen Auftrag Ausdruck zu verleihen. An dieser Stelle finden Sie in jeder Woche neu persönliche Gedanken zum Evangelium des jeweiligen Sonntags – individuelle Lebens-, und Glaubenszeugnisse von Menschen, die versuchen, ihr Leben aus der Kraft der Taufe anzunehmen und zu gestalten.