Zum Evangelium nach Lukas 5, 1-11 am Sonntag, den 09.02.2025
5. Sonntag im Jahreskreis
1 Es geschah aber: Als die Volksmenge Jesus bedrängte und das Wort Gottes hören wollte, da stand er am See Gennesaret 2 und sah zwei Boote am See liegen. Die Fischer waren aus ihnen ausgestiegen und wuschen ihre Netze. 3 Jesus stieg in eines der Boote, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus. 4 Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus, wo es tief ist, und werft eure Netze zum Fang aus! 5 Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch auf dein Wort hin werde ich die Netze auswerfen. 6 Das taten sie und sie fingen eine große Menge Fische; ihre Netze aber drohten zu reißen. 7 Und sie gaben ihren Gefährten im anderen Boot ein Zeichen, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen und füllten beide Boote, sodass sie fast versanken. 8 Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Geh weg von mir; denn ich bin ein sündiger Mensch, Herr! 9 Denn Schrecken hatte ihn und alle seine Begleiter ergriffen über den Fang der Fische, den sie gemacht hatten; 10 ebenso auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. 11 Und sie zogen die Boote an Land, verließen alles und folgten ihm nach.
Liebe Leserin, lieber Leser,
Ein Blick auf den Kalender zeigt mir: Am 23. Februar findet die vorgezogene Neuwahl zum 21. Deutschen Bundestag statt. Der Bericht vom wunderbaren Fischzug des Petrus ist allgemein so bekannt, dass kürzlich eine Zeitung über den „Wählerstimmen-Fischzug“ der Parteien geschrieben hat. Am 23. Februar werben die Parteien wieder um die Stimmen ihrer potenziellen Wähler. Hier könnten wir den Begriff „Stimmenfischzug“ in Verbindung mit einer Partei sinnbildlich verwenden, um eine gezielte Kampagne oder Strategie zu beschreiben, mit der Parteien versuchen, möglichst viele Wählerstimmen zu gewinnen. Ein erfolgreicher „Stimmenfischzug“ erfordert nicht nur strategisches Geschick, sondern auch Authentizität, Glaubwürdigkeit und ein echtes Verständnis für die Anliegen der Menschen. Für die Parteien bedeutet ein „erfolgreicher Stimmenfischzug“, dass die Versprechen, mit denen Stimmen gewonnen wurden, eingehalten werden müssen. Die Verantwortung gegenüber den Wählern bleibt zentral – sonst droht Enttäuschung und ein Verlust des Vertrauens. Ich hoffe, dass die Wähler besonnen und vernünftig zur Wahl schreiten und eine weise Entscheidung treffen, wer unser Land in Zukunft regieren soll. Jetzt aber genug der Gedanken zur Bundestagswahl – zurück zum Bericht über den wunderbaren Fischfang.
In dem heutigen Textabschnitt lädt uns der Apostel Lukas ein, über unser Vertrauen, unsere Hingabe und unsere Berufung nachzudenken. Die Begegnung zwischen dem Herrn Jesus und den Fischern am See Genezareth birgt mehrere Botschaften, die unser Leben beeinflussen können.
„Auf dein Wort hin will ich die Netze auswerfen“: Simon Petrus zeigt ein zögerndes, aber mutiges Vertrauen. Obwohl seine Erfahrung ihm sagt, dass es keinen Sinn hat, kommt er der Aufforderung nach. Und gerade in diesem Gehorsam geschieht das Wunder: Die Netze füllen sich mit einer Fülle, die menschlich nicht erklärbar ist. Auch wir werden eingeladen, dem Herrn Jesus zu vertrauen – nicht, weil wir alles verstehen, sondern weil wir darauf vertrauen, dass Er es gut mit uns meint.
„Ich bin ein sündiger Mensch.“ Simon erkennt angesichts des Wunders, wer Jesus Christus ist – und wer er selbst ist. Seine erste Reaktion ist Furcht und das Eingeständnis seiner Sündhaftigkeit. Doch der Herr Jesus begegnet ihm nicht mit Verurteilung, sondern mit Zuspruch: „Fürchte dich nicht!“ Auch wir dürfen ehrlich vor Gott treten, mit all unseren Fehlern und Schwächen. Und wir dürfen vertrauen, dass Seine Gnade größer ist als unsere Schuld.
„Von jetzt an wirst du Menschen fangen.“ Der Herr Jesus nimmt die Fischer in seine Mission mit hinein. Er verwandelt ihre alltägliche Arbeit in eine neue Berufung: Menschen für das Reich Gottes zu gewinnen. Dies ist nicht nur eine Berufung für die Jünger damals, sondern auch für uns heute. Jeder von uns hat Talente, Beziehungen und Möglichkeiten, um die frohe Botschaft in die Welt zu tragen. Wie kann ich in meinem Alltag ein „Menschenfischer“ sein, der andere zu Glaube, Liebe und Hoffnung führt?
„Alles verlassen – Jesus nachfolgen“: Die Jünger lassen alles zurück, um dem Herrn zu folgen. Dies bedeutet, ihre Sicherheit und Pläne loszulassen und sich auf das Abenteuer mit Ihm einzulassen. Auch wir werden eingeladen, unser Leben neu auszurichten – vielleicht nicht durch einen radikalen Bruch, aber durch die Entscheidung, unseren Herrn Jesus an die erste Stelle zu setzen. Was kann ich loslassen, um Ihm mehr Raum zu geben?
„Der Tropfen, der ins Meer fällt, wird zum Meer, und die Seele, die sich mit Gott vereint, wird zu Gott.“ (Leo Tolstoi)
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag und eine gute Woche!
Ralf Crüsemann
Mein Tipp: „Tagessegen“
Br. Paulus Terwitte predigt darin jeweils kurz über das Evangelium oder die Lesung des Tages und erbittet danach den Segen für die Zuschauer*innen. Im Internet unter: https://fernsehen.katholisch.de/tagessegen
und:
„Abendgebet“:
Pater Philipp Meyer aus Maria Laach nimmt sich diese Zeit. Schließen Sie mit ihm gemeinsam den Tag mit einem Abendgebet ab. https://www.katholisch.de/multimedia