Zum Evangelium nach Markus 9, 38-43.45.47-48 am 30.9.2012
Das Lesejahr B führt uns durch das Markus Evangelium. An diesem Sonntag trauen wir unseren Ohren und unseren Augen nicht.
Dieser Satz ( … für und gegen …) kommt in vielen Variationen im Neuen Testament, aber auch in verschiedenen politischen Zusammenhängen daher. Die Worte Jesu zu seinen Jüngern, die sich über „die Anderen“, „die nicht zu uns gehören“ aufregen, sind aber genauer zu betrachten.
Jesus grenzt nicht aus, sondern lässt das Anderssein zu. Es ist die göttliche Großzügigkeit und Freiheit, die dort zu seinen Jüngern – zu uns – spricht und gewährt wird!
Wer Gutes tut und Gutes für seinen Mitmenschen erreicht, vorbehaltlos und ohne Selbstzweck, wird seinen gerechten Lohn erhalten. Der berühmte Becher Wasser, der gereicht wird – ohne Berechnung und Hintergedanken!
Aber es kommt noch „besser“: Werden wir im ersten Teil zu einem schonenden und rücksichtsvollen Umgang (in Familie, in Gemeinde, im Beruf, …) aufgefordert, wird im zweiten Teil von Jesus klipp und klar benannt, was zum „Ärgernis“ (Skandalon) wird. Die gern geübte Praxis, sich über die Fehler und Dummheiten der lieben Mitmenschen aufzuregen und in Wallung zu geraten, wird hier auf den wesentlichen Blick fokussiert. Wenn deine Hand, dein Fuß, dein Auge – hier ist nicht mehr von „den Anderen“ die Rede! Jeder soll vor seiner Tür kehren und den Balken aus seinem Auge ziehen!
Ich bin zuerst für mein Denken, mein Handeln, meine Dinge in einer Gemeinschaft verantwortlich.
Ich kann und muss mich (ver-) ändern und kann und muss nicht Andere verändern und „passend machen“!
Lassen wir eine bunte, vielfältige Gemeinde zu, in der sich Menschen nach ihren Kräften und ihrem Können einbringen und sich beheimatet fühlen!
Ich freue mich schon auf Sonntag, wenn ich an der Kirchentür mit einem fröhlichen „Guten Morgen“, „Schön dass du da bist“ begrüßt werde und ich mich aufgenommen fühle!
In diesem Sinne
Thomas Steinhoff
Die Rubrik Impuls zum Sonntag – gibt Frauen und Männer aus unserer Gemeinde die Möglichkeit, ihrem priesterlichen und prophetischen Auftrag Ausdruck zu verleihen. An dieser Stelle finden Sie in jeder Woche neu persönliche Gedanken zum Evangelium des jeweiligen Sonntags – individuelle Lebens-, und Glaubenszeugnisse von Menschen, die versuchen, ihr Leben aus der Kraft der Taufe anzunehmen und zu gestalten.