Zum Evangelium Joh 20,1-2.11-18 vom Patronatsfest St. Maria Magdalena am Sonntag, 25. Juli 2021
Es ist gut für den Menschen, wenn er weinen kann. Die Fähigkeit zu weinen gehört zum Reifeprozess eines Menschen. Männer tun sich damit oft besonders schwer. Doch es gibt viele gute Gründe zu weinen. Das spüren wir alle gerade in diesen Tagen …
„Frau, warum weinst du?“ fragen die Engel (Joh 20,13). „Frau, warum weinst du? Wen suchst du?“, fragt der auferstandene Jesus im Garten Maria von Magdala, die ihn zunächst nicht erkennt (Joh 20,15).
Aber ihre Suche erfüllt sich im Erkennen des Geliebten, der sie mit der Stimme der Liebe anspricht, die sie erkennt, und dem sie mit der Anrede „Rabbuni“ antwortet. Der Boden, auf den dieses Angesprochensein wie ein Samenkorn fällt, ist vom Weinen weich geworden. Und dann erhält sie den Auftrag: „Geh zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.“ (Joh 20,17) Und indem sie diesen Auftrag erfüllt, wird sie zur Apostelin der Apostel!
Mit einem meditativen Text von Elisabeth Frauenschuh möchte ich diesen Sonntagsimpuls zur Feier unserer Gemeindepatronin beschließen.
Burkhard Schönwälder
Im Garten
lange
weinte sie hinein
in die Dunkelheit der Höhle
wo ihre Hoffnung
vom Leben
begraben lag
lange
weinte sie hinein
ihren ganzen Schmerz
und ihre Trauer
am Morgen
als sie sich umwandte
zum Licht
in die Offenheit
und Weite des Gartens
am Morgen
als ihre Sehnsucht
schon ganz stark war
wurde ihr Begegnung
sie hörte ihren Namen
sie sah
und erkannte IHN
und sich
jetzt erst
und vollends
wurde sie zum neuen Menschen
fähig und bereit
Sein Wort
zu sagen
von der Auferstehung
und dem Leben
Elisabeth Frauenschuh