Zum Evangelium Joh 14, 1-12 am Sonntag, den 10. Mai 2020
Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?
Mit dem Corona-Virus ist etwas über uns gekommen, das unser Leben in so kurzer Zeit so radikal verändert hat, dass die Seele kaum nachzukommen weiß. Öffentliche Veranstaltungen wurden abgesagt und inzwischen komplett verboten. Auf manche hatten wir uns lange gefreut.
Geschäfte und Restaurants waren und sind geschlossen. Reisen sind unmöglich geworden. Viele sind ins Homeoffice geschickt worden oder müssen freimachen. Die Kitas und Schulen sind geschlossen. Gottesdienste finden nicht, oder ab diesem Sonntag nur unter vielen Einschränkungen, statt.
Erste Öffnungen und Lockerungen finden derzeit unter Vorbehalt statt. Für viele wird es höchst existentiell. Sie fürchten um ihre wirtschaftliche Existenz.
Für manche Menschen bedeutet es, dass Covid-19 den Tod bringt. Die Bilder aus Bergamo und New York von überfüllten Krankenhäusern, verzweifelten Menschen, Särgen mit Toten, die auf LKW zu ihrer letzten Ruhestätte gebracht wurden … das sind Bilder, die wohl niemand vergisst.
Auch viele unter uns machen sich Sorgen um ihre Gesundheit oder die ihrer Lieben. Und manche haben einfach Angst.
Jesus weiß aber auch, was uns bei all diesen Ängsten noch am besten hilft. Und genau das versucht er seinen Jüngern im Evangelium deutlich zu machen. Wenn es um einen Wohnungswechsel, um einen Umzug geht, dann ist noch am ersten hilfreich, wenn man weiß, dass die Handwerker, die das neue Zuhause richten, zuverlässig sind und man sich wirklich auf sie verlassen kann. Dann ist es ganz hilfreich, dass das ganze Vorbereiten und Tun in der Hand eines guten Architekten liegt. Das nimmt einem nicht die Angst vor dem Umzug, aber es beruhigt, es lässt einen gelassener, etwas ruhiger in diese ungewisse, weitgehend auch unbekannte Zukunft blicken.
Das weiß Jesus sehr wohl, Er weiß, dass er uns die Angst vor dem Sterben im letzten nie ganz nehmen kann. Aber er macht uns deshalb ganz besonders deutlich: Das mit der neuen Wohnung, das mit eurem neuen Zuhause, das geht in Ordnung.
Ihr sollt und dürft darauf vertrauen, dass da mit Sicherheit nichts schief gehen wird. Denn dieses neues Zuhause, das liegt in der Hand eines guten Architekten.
Und Jesus selbst ist dieser Architekt. Er ist der Architekt dieses neuen Lebens. Er selbst geht hin, er nimmt es selbst in die Hand, um für uns dieses neue Zuhause beim Vater zu schaffen.
Und selbst wenn uns der Umzug dorthin, wenn uns das Sterben, eine noch so große Gänsehaut bereitet, auf dieses neue Zuhause, darauf dürfen wir uns freuen, denn davon können wir ausgehen, das ist ein Kern unseres Glaubens: Bei diesem Architekten, wenn Jesus selbst die Planung übernommen hat, wenn Gott selbst die Bauaufsicht führt, kann da wirklich am Ende absolut nichts schief gehen.
Josef Winkler