Zum Evangelium Mt 4,1 – 11 (1. Fastensonntag, 1. März 2020)
Die Zeit der 40 Tage hat begonnen. Es ist die Zeit der Vorbereitung auf das kommende Osterfest. Und dabei geht es darum, auf neue Weise leben zu lernen. Und heute höre ich eine erste Antwort: „Vom Brot allein kann niemand leben.“
So antwortete Jesus dem Teufel in der Wüste, der ihn – nachdem er 40 Tage und Nächte nichts gegessen hatte und der Hunger ihn quälte – auf die Probe stellte:
„Wenn du Gottes Sohn bist, dann mach aus diesen Steinen Brot.
Jesus antwortete: Nein, denn es steht in der Heiligen Schrift:
‚Vom Brot allein kann niemand leben.
Leben kann nur, wer Gottes Wort annimmt und befolgt!‘“ (V. 3f)
Nach den tollen Tagen – oft mit vielfältiger Völlerei – wissen wir erneut: Vom Brot allein kann niemand leben. Und so wird es Zeit, mal wieder darüber nachzudenken: Was brauche ich eigentlich zum Leben? Was ist mir wichtig?
Schon kleine Kinder spüren und erfahren: Ohne ein liebendes Du, das meinen Hunger stillt, ohne Zuwendung, ohne Anrede oder ein tröstendes Wort, bin ich arm dran.
Und je älter ich werde, weiß ich: Ohne ein Du, das mir in Liebe zugewandt ist, kann ich nicht leben. Ich brauche ein Du, dem ich vertrauen kann, das mir Halt und Orientierung gibt. Ich brauche das Wort, das mich tröstet oder ermutigt, das Wort der Vergebung und der Liebe.
Und je länger ich lebe, wird mir klar: Leben kann nur, wer Gottes Wort hören und vertrauen kann; wer um ein göttliches Du weiß, das uns liebend zugewandt ist. Und wer – wie Jesus – die Stimme vom Himmel gehört hat: „Du bist mein geliebtes Kind!“ Wie es auch mir in der Taufe zugesagt wurde. Darauf kann ich vertrauen und darauf kann ich bauen. Daran will ich mich neu orientieren und festmachen.
Doch diese Erkenntnis und dieser Vorsatz wird immer wieder auf die Probe gestellt, wie jede und jeder von uns weiß. So ist es auch Jesus ergangen, wie wir im heutigen Evangelium hören. Und so kann ich Jesus bitten, mir zu helfen, diese Probe zu bestehen: „Vom Brot allein kann niemand leben. Leben kann nur, wer Gottes Wort annimmt und befolgt!“
Die Wochen der österlichen Bereitungszeit geben mir Gelegenheit, neu auf Gottes Wort zu hören, es in mich aufzunehmen und zu befolgen – immer wieder neu!
Burkhard Schönwälder