12. Sonntag im Jahreskreis, 24.06.2018 – Geburt Joh. d. Täufers – Lk, 1, 5-17 o. Lk 1, 57-66.80
Meine Enkelkinder mögen es, genau wie früher meine Kinder, wenn ich ihnen aus der Kinderbibel
vorlese. So manche Geschichte ist ihnen unheimlich – und mir ehrlich gesagt auch.
Immer wieder stellen wir uns die Frage, wie wohl alles so war damals, als Jesus lebte.
Die Geschichte von Johannes dem Täufer, dessen Geburt wir heute feiern und von der wir
auch im heutigen Evangelium hören, fasziniert uns – vor allem ihr Beginn:
Zacharias kann nicht mehr sprechen, er ist stumm.
„ Wie kann das sein ?“ Diese Frage beschäftigt die Kinder und sie rätseln.
Von einer Kehlkopfentzündung bis zur Idee, dass Zacharias einfach nicht die richtigen
Worte fand für das, was ihn bewegte.
Letzteres berührt mich sehr. Wie oft geht es mir auch so, dass ich nicht weiß, wie ich
etwas in Worte fassen soll!
Besondere Momente im Leben, schwere Stunden…. – immer wieder gibt es Situationen,
in denen ich etwas spüre, es aber nicht aussprechen kann.
Als Zacharias begreift, wie wunderbar Gott in seinem Leben wirkt, schreibt der den
Namen seines Kindes auf eine Tafel: Johannes – das bedeutet: „ Gott ist gnädig“.
Somit kann der Name als Ausdruck einer als Geschenk aufgefassten Geburt verstanden werden.
Mit einem Mal findet er Worte für das, was ihm ins Herz geschrieben ist:
„ Gepriesen sei der Herr….“ ruft er aus.
Er brauchte die Zeit der Stille, um Worte für das Wirken Gottes in seinem Leben
zu finden.
Ich wünsche Ihnen und Euch einen erholsamen und gesegneten Johannistag.
Die langen warmen Tage und Abende des Sommers laden uns dazu ein, die Seele baumeln zu lassen.
Vielleicht sogar mit Kindern und Enkelkindern, um aus der Kinderbibel neue Kraft zu schöpfen.
ULLA PROYER