„Herr schenke deinem Knecht ein hörendes Herz…“
1 Könige 3,9
„Herr schenke deinem Knecht ein hörendes Herz“. Ich finde dieses Bild wunderschön und berührend. Da vertraut sich der junge König Salomo mit allem, was ihm Sorgen macht und ihn ängstigt, Gott an und bittet nur um sein Geleit und darum, dass er ihm helfen möge, seinen Willen zu erkennen.
Ein hörendes Herz zu haben, das bedeutet, auf Gott hin ausgerichtet zu sein, mit ihm in Kontakt zu sein, loszulassen und darauf zu vertrauen, dass er in jedem Moment mit uns ist. Aber es bedeutet auch, einen wachen Blick und aufmerksame Ohren für die Menschen in meinem Umfeld und für mich selbst zu haben und mit ihnen und mir selbst im Kontakt zu sein.
Im Gewusel des Alltags keine einfache Aufgabe! Meist gibt es tausend Dinge zu regeln und zu organisieren, Schwierigkeiten zu bewältigen und Ansprüche und Anforderungen, denen man genügen muss – oder auch nur meint, genügen zu müssen? Wie leicht rutscht man dadurch in einen Autopilotenmodus, in dem der Alltag gut funktioniert, aber wahrscheinlich auch Manches auf der Strecke bleibt.
Vielleicht können die Sommerferien eine Gelegenheit und eine Einladung sein, einen Moment inne zu halten und wieder neu sehen und hören zu lernen. Den Gesang der Vögel, ein schönes Lied im Radio, ein liebes Wort von einem anderen Menschen, die Landschaft im Urlaub, das Lächeln in den Augen eines anderen Menschen, Gottes Wirken in meinem Leben…?
In diesem Sinne wünsche ich uns allen Sommerferien, die Gelegenheit zum Aufatmen bieten, zum Verweilen im Augenblick und seiner Schönheit, zum Kraft tanken und frei fühlen. Und ich wünsche uns Sommerferien, die Raum geben für die Begegnungen mit Menschen, die Ihnen und mir wichtig sind und zur Begegnung mit mir selbst und mit Gott.
Anna Müller