Zum Evangelium Joh 3, 13-17 am Sonntag, dem 14.09.2014
Wenn Gott „strafen“ wollte, dann einfach dadurch, dass er den Menschen dem Umfeld, das sie sich selbst bereiten, überlässt: Gewaltausbrüche, Kriege und Verfolgungen kennen wir aus dem Fernsehen (das ist alles recht weit weg), die Ausbeutung der Natur, die Anhäufung von Reichtum und das Tätigen ausbeutender Geschäfte aus dem Wirtschaftsteil der Zeitung. In der Nachbarschaft hören wir von Einbrüchen, Schlägereien, Überfällen. Das ist nicht mehr so weit weg von uns.
Ganz nah bei mir -was „real“ ist und zählt- sind die kleinen Regeln des Alltags: das Bewährte und das Vertraute soll bestehen bleiben; ordentlich leben heißt Geld zu verdienen und sich abzusichern. Dass man dabei oft die Mitmenschen übersieht, ihre materiellen und seelischen Nöte einfach nicht beachtet oder ihnen den Rücken fällt, das rücken wir uns unter dem Aspekt Pragmatismus wieder zurecht.
Damit bin ich ihn los, den Jesus.
Oder lerne ich zu fragen, was das denn für Kräfte sind, die mich wirklich tragen können, die weiterführen, die das ganze Leben umschließen.
Jesus ist eben nicht in die Welt gesandt worden, um materielle Reichtümer anzuhäufen, um zu Gewalt gegen andere Menschen aufzurufen oder in Stein geschriebene Gesetze zu untermauern, sondern er hat sich mit Leib und Seele dafür eingesetzt, uns Liebe und Freiheit zu bringen. Er hat sich nicht einschüchtern lassen, er ließ sich lieber verspotten als ein Leben lang geduckt zu gehen und nahm den Weg des Kreuzes auf sich anstatt seiner Botschaft abzuschwören.
Und so stehe ich vor dem Kreuz in unserer Kirche: Christus der König, Christus der Retter.
Du bist nicht in die Welt gekommen, um uns zu richten, sondern um uns zu retten. Durch dich erhalten wir die Chance, Licht und Liebe in unser Leben zu bringen. Und das ist es, was trägt und zählt.
Dietmar Kanzer
Die Rubrik Impuls zum Sonntag – gibt Frauen und Männern aus unserer Gemeinde die Möglichkeit, ihrem priesterlichen und prophetischen Auftrag Ausdruck zu verleihen. An dieser Stelle finden Sie in jeder Woche neu persönliche Gedanken zum Evangelium des jeweiligen Sonntags – individuelle Lebens-und Glaubenszeugnisse von Menschen, die versuchen, ihr Leben aus der Kraft der Taufe anzunehmen und zu gestalten.