Impuls zum Sonntag, 29.12.2013
Die heutigen Texte, die 1. Lesung aus dem Alten Testament (Sir 3, 2-6.12-14 (3-7.14-17a)), die 2. Lesung aus dem Neuen Testament (Kol 3, 12-21) und das Evangelium nach Matthäus (Mt 2, 13-15.19-23) sind starke Appelle an unser Leben in Höntrop, in Wattenscheid, im Ruhrgebiet, in Nordrhein-Westfalen, in Deutschland, in Europa und in der Welt!
Sie betreffen die internationale, nationale und regionale Politik; sie betreffen unsere Entscheidungen im Gemeindeleben, aber auch unser persönliches privates Leben.
Es geht um Menschen auf der Flucht,
um eine Familiendefinition, ein Familienverständnis,
um Mütter, die selbst noch Kinder sind,
um Kindstötungen,
um alte Menschen
und vieles mehr.
Aber es geht auch um die Würde des Menschen,
um Liebe, Vertrauen
und Gemeinschaft.
Für uns Christen hat Weihnachten in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember begonnen. Jetzt ist Weihnachtszeit; Zeit über diese biblischen Texte nachzudenken:
Gott ist in Christus,
als Kind in einer Futterkrippe,
als Sohn aus einer Patchworkfamilie in unserer Welt Mensch geworden
Selbst heute würde diese Familie in unserer Gemeinde
an der örtlichen Fleischtheke für Gesprächsstoff sorgen:
Ein älterer Mann und eine sehr junge Frau, eher ein Mädchen, sind Eltern geworden.
Vaterschaft? Unglaublich unklar, nein eher unglaubwürdig!
Diese Familie ist auf der Flucht, weil das Leben des Kindes in Gefahr ist.
Sie sucht Schutz in einem anderen Land
Kinder und deren Familien aus Syrien,
dem Süd-Sudan oder auch Südosteuropa und sonst wo
sind auch heute in Gefahr und auf der Flucht!
Sie suchen Schutz in anderen Ländern;
trotz der Mahnwachen und Proteste gegen Flüchtlingsheime.
Denn hier haben sie Angst vor Fremden, vor Anderen
Sogar Angst, dass die eigenen Kinder fremd sind.
Darum machen sie seit kurzem Bluttests,
mit denen man feststellen kann, ob die ungeborenen Kinder anders sind.
Nur können diese Kinder, die anders sind, nicht flüchten,
95 % dieser Kinder sterben vor der natürlichen Geburt, werden (ab-)getötet
manche Kinder sterben nach der Geburt,
weil ihre Mütter perspektivlos und alleine sind
und daher nicht wissen, was sie mit dem Kind anfangen sollen,
weil unsere Gesellschaft nicht in der Lage ist, ihnen eine Perspektive zu zeigen!
Unsere Gesellschaft, die reicher ist, als die meisten anderen Gesellschaften
eine Gesellschaft, die es sich leistet, ihre Alten
für viel Geld in manchen Altersheimen dahinsiechen zu lassen, würdelos, unwürdig
Es geht aber auch anders:
In den Kirchen gibt es Menschen
und Organisationen, die sich dieser o.g. Menschen annehmen.
Einzelne Menschen, Gruppen, Verbände, Caritas, SKFM, Diakonie, Kolping, KFD, KAB, Jugendarbeit,
aber auch Adveniat, Brot für die Welt, Misereor und viele mehr
sind Beispiele in denen
durch Initiativen, Demonstrationen, Schwangeren-, Familien- und Jugendberatung, Schuldnerberatung, Streetwork, Altenbetreuung und -pflege,
aber auch weltweiter Flüchtlings-, Entwicklungs- und Katastrophenhilfe,
durch politische Entscheidungen,
durch aktive ehrenamtliche Mitarbeit
und auch durch Spenden
die biblischen Texte in unserer Zeit wahr werden können
und jedes Mal ein Stück vom Reich Gottes in unsere Welt kommt.
Diese Menschen sind Teil einer Heiligen Familie, die denen helfen, die Hilfe benötigen,
so wie Maria und Josef ihrem Kind Jesus Schutz boten.
Diese eine Familie sind wir! Christen!
Thomas Schlott