Zum Evangelium Mk 7, 31-37 am 23. Sonntag des Jahreskreises – 8.9.2024
31 Jesus verließ das Gebiet von Tyrus wieder und kam über Sidon an den See von Galiläa, mitten in das Gebiet der Dekapolis. 32 Da brachten sie zu ihm einen, der taub war und stammelte, und baten ihn, er möge ihm die Hand auflegen. 33 Er nahm ihn beiseite, von der Menge weg, legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel; 34 danach blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu ihm: Effata!, das heißt: Öffne dich! 35 Sogleich öffneten sich seine Ohren, seine Zunge wurde von ihrer Fessel befreit und er konnte richtig reden. 36 Jesus verbot ihnen, jemandem davon zu erzählen. Doch je mehr er es ihnen verbot, desto mehr verkündeten sie es. 37 Sie staunten über alle Maßen und sagten: Er hat alles gut gemacht; er macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen.
Liebe Leserinnen und Leser,
es ist eine Zeit der Veränderung!
Wenn Blinde sehen, Taube hören und Stumme sprechen können,
so haben es schon die Propheten geweissagt,
dann ist GOTT unter uns und wir werden aus unserer Not befreit!
So sagt man es im Alten Bund,
der unter dem Zeichen des Regenbogens stand.
Im Neuen Bund wirkt JESUS die Zeichen selbst,
auf die uns die Propheten schon hinwiesen.
JESUS bringt einen Tauben durch innige körperliche Zuwendung
zum Hören und verhilft ihm, die Zunge zu lösen.
Auch in unserer Zeit stehen die Zeichen auf Wandel,
auf einen besorgniserregenden Wandel!
Der Glaube an den einen GOTT, wird immer wieder missbraucht,
Religion in Haftung genommen,
ob durch die russisch-orthodoxe Kirche,
ob durch den sogenannten Islamischen Staat,
die Hamas und andere Terrororganisationen, die sich auf GOTT berufen,
oder durch Fundamentalisten, die den Staat Israel von innen und
sein Verhältnis zu den Menschenrechten nach außen zerstören.
Keine 85 Jahre nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges
durch den Überfall Deutschlands auf Polen
wird in Thüringen eine gesichert rechtsextreme Partei
von den Bürgerinnen und Bürgern zur stärksten Kraft im Parlament gewählt.
In Sachsen wird dieselbe Partei knapp zweitstärkste Kraft.
Jüdinnen und Juden fühlen sich nicht erst seit dieser Wahl
in Deutschland nicht mehr zuhause, sondern spüren nackte Angst!
In einigen Ruhrgebietsstädten sorgen sich die politisch Verantwortlichen,
dass nach der nächsten Kommunalwahl keine stabilen Mehrheiten
und damit keine stabilen Haushalte mehr verabschiedet werden können
und politisches Handeln unmöglich werden könnte.
Auch hier im Ruhrgebiet drohen Menschenverachtung und Intoleranz viel Zuspruch zu bekommen.
Nicht diejenigen, die negativ auffallen, sondern die, mit denen ich täglich
durch meine Arbeit mit jungen Erwachsenen spreche,
rechtschaffende, fleißige junge Menschen,
sorgen sich um ihre Zukunft in unserem Land, weil sie von Remigration hören.
Es ist Wendezeit!
In unserem Land wird es unruhig
und wir Christen waren zuletzt in Deutschland sehr ruhig,
nahezu stumm!
Wir müssen aufhören zu schweigen und aufhorchen! Èffata!
Wir müssen unser typisch menschliches Verhalten überdenken!
Dabei hilft es, auf SEIN Wort zu hören!
Wir dürfen nicht mit Toleranz auf Intoleranz reagieren. So ist es!
Aber, JESU Worte in der Bergpredigt lauten:
„Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand,
sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt,
dann halt ihm auch die andere hin!“
Solche Sätze sind
vor dem Hintergrund von Messerattacken in Solingen und anderswo
schwer zu ertragen.
JESUS fordert hier, dass wir anders reagieren sollen, als es typisch menschlich ist!
Wir wollen schnelle Antworten haben und eine sofortige Reaktion zeigen!
Möglichst schnell möglichst viele Schuldige benennen!
Wir Menschen neigen zu Überreaktionen aus Wut und Verzweiflung heraus!
Wir wollen uns wehren und RÄCHEN!
Wir neigen dazu, das zu tun, was die Täter und die Verbrecher dahinter bezwecken:
Die reiben sich die Hände,
wenn wir uns spalten lassen und unsere Grundsätze über Bord werfen!
Wir sollten aber besonnen vorgehen und zusammenhalten.
Wir sollten konsequent agieren, aber geRECHT bleiben,
selbst dann, wenn uns Ungerechtes widerfährt.
Dann halten wir die andere Wange hin,
indem wir uns anders verhalten, als man von uns erwartet.
Wir Christen sollten uns der Liebe öffnen,
nicht dem Hass.
Dass es einfach wird, ist nicht zu erwarten.
ER hat uns nicht nur die Nächstenliebe aufgetragen,
sondern ER mutet uns sogar die Feindesliebe zu.
Nicht, weil deren Taten gebilligt und gewürdigt werden sollen,
sondern damit diesen durch Liebe der Nährboden zum Hass entzogen wird.
Das ist eine Zumutung und eine Herausforderung.
Dann sind solche Wahlergebnisse trotz allem Gefühlschaos keine Option!
Wir können uns an den Worten von Marcel Reif orientieren,
der am 31. Januar 2024 im Bundestag seinen Vater,
der den Holocaust nur knapp überlebte, zitierte:
„Drei Worte nur in dem warmen Jiddisch,
das ich so vermisse:
Sej a Mensch, sei ein Mensch!“
JESUS hat uns den Auftrag gegeben,
SEIN Reich in dieser Welt zu schaffen.
Dazu wird es notwendig sein, dass wir unsere Zunge lösen und uns öffnen,
damit Liebe und nicht Hass regiert!
Vielleicht bekommen wir damit eine Zeitenwende hin.
ER hat alles gut gemacht;
ER macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen.
Éffata!
Thomas Schlott