Zum Evangelium Mt 3, 13-17 am Fest der Taufe des Herrn, Sonntag, 8.1.2023
13 Zu dieser Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. 14 Johannes aber wollte es nicht zulassen und sagte zu ihm: Ich müsste von dir getauft werden und du kommst zu mir? 15 Jesus antwortete ihm: Lass es nur zu! Denn so können wir die Gerechtigkeit ganz erfüllen. Da gab Johannes nach. 16 Als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf. Und siehe, da öffnete sich der Himmel und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. 17 Und siehe, eine Stimme aus dem Himmel sprach: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.
Ein ganz kurzer Abschnitt aus dem Matthäusevangelium – auf ersten Blick fast wie eine Randnotiz – aber der Inhalt hat es in sich: Frohbotschaft im Twitter-Format – aber im Gegensatz zu der inhaltlichen Flachheit oder Unüberlegtheit der meisten dieser Kurznachrichten wird hier tatsächlich Entscheidendes kurz und prägnant auf den Punkt gebracht.
Johannes weiß gar nicht, wie ihm geschieht: „Ich müsste von dir getauft werden, und du kommst zu mir?“
UND DU KOMMST ZU MIR? Diese fassungslose Frage des Johannes brennt in meinem Herzen genau so wie Jesu Antwort: „LASS ES NUR ZU!“
Johannes lässt sich ein auf das, was Jesus ihm sagt. Er tauft Jesus. Und unmittelbar darauf „öffnete sich der Himmel“.
Im Heilsplan Gottes sind wir Menschen offensichtlich keine Statisten! Er fordert unsere Mitarbeit zur Erfüllung seiner Gerechtigkeit und zeigt uns unsere Aufgabe dabei. Sein „Lass es nur zu!“ spült unser Unvermögen, unsere Versagensangst und unsere Zögerlichkeit fort, so dass wir handeln können, damit sich der Himmel öffnet.
Im Bund mit dem „geliebten Sohn“ – lassen wir es zu!
Worte des Lebens für diesen Sonntag und jeden Tag neu – Gott sei Dank!
Maria Schmale
Nachtrag: Zu erleben, wie der Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche den Glauben seiner Anhänger ausnutzt, um von einem gerechten und heiligen Krieg zu sprechen und diesen in Gottes Namen zu rechtfertigen, lässt den Zorn in mir hochsteigen. Wie oft wurde der Name Gottes missbraucht, um Menschen dazu zu veranlassen, sich gegenseitig ins Unglück zu treiben. Wie pervers diese Auslegung des Evangeliums, der FROHEN Botschaft ist!
Zeitgleich hat eine Handvoll republikanischer Abgeordneter die Wahl des drittwichtigsten Amtes ihres Staates zur Posse gemacht und kann nun die Politik maßgeblich in ihrem giftigen Sinne manipulieren. Guter Gott, wir Menschen werden deinem Vertrauen in uns alles andere als gerecht! Sende deinen Geist, dass es uns und allen Menschen gelingt, die Geister zu scheiden und für wahre Gerechtigkeit und ein liebevolles und wertschätzendes Miteinander einzutreten.