Zum Evangelium vom 4. Fastensonntag: Joh 3,14-21 (14. März 2021)
Seit einem Jahr befinden wir uns in einem permanenten Krisenmodus:
– Tag für Tag führt uns die Pandemie die Endlichkeit und Begrenztheit unseres Lebens vor Augen …
– Tag für Tag müssen wir mit Beschränkungen leben, die wir uns nicht ausgesucht haben …
– Tag für Tag wird unsere gewohnte Lebensweise neu in Frage gestellt, müssen wir uns immer wieder den gleichen Fragen stellen und abwägen, was wir tun können bzw. lassen müssen, um das Leben anderer bestmöglich zu schützen …
– Tag für Tag müssen wir neu entdecken, worauf es wirklich ankommt …
Eine permanente Heraus- bzw. Überforderung!?
In diesem Zusammenhang zeigt uns das Evangelium des heutigen Sonntags die Chance einer Entlastung auf. Indem es unseren Blick auf das Kreuz und den Gekreuzigten richtet. Darin wird nämlich Gottes Heilshandeln an der Welt und an jedem und jeder Einzelnen von uns sichtbar:
„So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab,
damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“
(Joh 3,16)
Schau voll Vertrauen zu ihm auf und du wirst das Leben finden! (Für mich ist das im Blick auf das große Kreuz in der Kirche St. Maria Magdalena leibhaftig erfahrbar.) Es ist der Blick auf das Leben, auf Tod und Auferstehung Jesu – und auf sein Bleiben in der Geschichte: in der Gestalt der Gemeinde, die sich unter diesem Kreuz versammelt – analog oder online – und in der Spur Jesu zu leben versucht.
Im glaubenden Blick auf das Kreuz und den Gekreuzigten wird mir Gottes Liebe bewusst und ich höre neu: Du bist geliebt! Darauf kann ich grenzenlos vertrauen. Und darin finde ich immer neu Kraft, in und aus dieser Liebe zu leben und in seiner Spur zu gehen. So werde ich, so werden wir auch in der Lage sein, das Leben anderer bestmöglich zu schützen.
In diesem Zusammenhang kann ich auch den Schluss des Evangeliums verstehen:
„Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht,
damit seine Taten nicht aufgedeckt werden.
Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht,
damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.“ (Joh 3,20f)
Hier und heute ist es der freien Entscheidung jeder / jedes Einzelnen anheimgegeben, auf das Licht des Lebens zu schauen, darauf zuzugehen und mich und mein Tun diesem Licht des Glauben anzuvertrauen. Davon – denke ich – ist eine Wende zum Heil auch in unserer Zeit zu erwarten.
So kann uns die Pandemie die Augen öffnen für die Wahrheit, dass wir nur überleben können, wenn wir solidarisch leben.
Burkhard Schönwälder