Zum Evangelium nach Matthäus 22, 1-14 am 11.10.2020
28. Sonntag im Jahreskreis
1 Jesus antwortete und erzählte ihnen ein anderes Gleichnis: 2 Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete. 3 Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen. Sie aber wollten nicht kommen. 4 Da schickte er noch einmal Diener und trug ihnen auf: Sagt den Eingeladenen: Siehe, mein Mahl ist fertig, meine Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit! 5 Sie aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden, 6 wieder andere fielen über seine Diener her, misshandelten sie und brachten sie um. 7 Da wurde der König zornig; er schickte sein Heer, ließ die Mörder töten und ihre Stadt in Schutt und Asche legen. 8 Dann sagte er zu seinen Dienern: Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet, aber die Gäste waren nicht würdig. 9 Geht also an die Kreuzungen der Straßen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein! 10 Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten alle zusammen, die sie trafen, Böse und Gute, und der Festsaal füllte sich mit Gästen. 11 Als der König eintrat, um sich die Gäste anzusehen, bemerkte er unter ihnen einen Menschen, der kein Hochzeitsgewand anhatte. 12 Er sagte zu ihm: Freund, wie bist du hier ohne Hochzeitsgewand hereingekommen? Der aber blieb stumm. 13 Da befahl der König seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. 14 Denn viele sind gerufen, wenige aber auserwählt.
Liebe Leserin, lieber Leser,
Das ist sicher schon vielen passiert. Wir werden per Post oder E-Mail zu einer Feier eingeladen. Wir schauen uns gegenseitig an und schon stellt sich die Frage: Sollen wir da wirklich hingehen? So ganz einfach ignorieren können wir die Einladung leider nicht. Der Gastgeber hat auf der Einladung „u.A.w.g.“ vermerkt – um Antwort wird gebeten. Nun beginnt für uns die mühsame Suche nach passenden Ausreden, um die Einladung möglichst „geschmeidig“ beim Gastgeber ausschlagen zu können. Es entsteht für beide Parteien keine schöne Situation. Der Gastgeber ist später enttäuscht oder verärgert über unsere Absage und wir haben kein gutes Gefühl, vielleicht ein schlechtes Gewissen, weil wir an der Feier nicht teilnehmen können oder wollen.
Aber mal angenommen, wir erhalten morgen eine persönliche Einladung vom Bundespräsidenten aus Berlin. Wäre uns das nicht eine Freude und Ehre? Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand diese Einladung in den Papierkorb wirft oder dem Überbringer der Nachricht Gewalt antun würde. Selbstverständlich ziehen wir zu dieser Feier festliche Kleidung an und erscheinen nicht in gemütlicher Sportkleidung. Das u.A.w.g. – um Antwort wird gebeten – ist uns in diesem Fall eine Freude und Pflicht, eine Absage zu solch einer Feierstunde – für die meisten Menschen undenkbar.
Im Gleichnis, das der Apostel Matthäus für uns aufgeschrieben hat, geht es um eine ganz besondere Einladung. Der König lädt zu einer Hochzeitfeier und es ist nicht irgendein weltlicher König. Der König ist Gott und der Bräutigam ist der Herr Jesus. Die Boten sind die Apostel und ihre zahlreichen Nachfolger bis auf den heutigen Tag. Die Gäste sind das Volk Israel und später die Menschen in aller Welt. Es geht um Gott und seine Einladung an uns, mit ihm Gemeinschaft zu haben. Gott höchstpersönlich hat uns einen Platz in seinem Himmelreich reserviert.
Bis auf den heutigen Tag lehnen aber viele Menschen diese Einladung ab. Entweder ganz bewusst, unwissend oder es kümmert sie nicht. Noch schlimmer wird es, wenn die Botschafter Gottes verspottet, verfolgt, misshandelt oder sogar getötet werden. Und wir wissen alle, dass es in vielen Ländern Christen nicht erlaubt ist, ihren Glauben frei zu leben und zu zeigen. Viele Christen werden wegen ihrem Glauben verhöhnt, verfolgt, misshandelt und getötet. Bis auf den heutigen Tag bleibt dieser Textabschnitt brandaktuell.
Gott spricht bei seiner Einladung ein u.A.w.g. aus. Wir müssen uns entscheiden, ob wir mit Gott und dem Herrn Jesus Gemeinschaft haben möchten. Wir haben den freien Willen, Gott und dem Herrn Jesus eine Absage zu erteilen oder die Einladung einfach zu ignorieren. Es bedarf auch einer gewissen Vorbereitung auf das himmlisches Fest, eben mal so – auf gutes Glück vorbeischauen – funktioniert bei dieser besonderen Einladung nicht. Zur Zeit des Apostel Matthäus war es Brauch, dass der Gastgeber seinem Gast ein festliches Gewand zur Hochzeitfeier zur Verfügung stellte. Wer diesen festlichen Umhang nicht tragen konnte oder wollte, wurde zur Feier nicht zugelassen. Auch das ist bildlich gesehen. Die Kleidung steht für einen festen Glauben an ein Leben mit und durch den Herrn Jesus Christus. Ich streife mein altes Ego ab und bekenne dem Herrn Jesus meine Schuld und Sünde, bitte Ihn um die Gnade der Vergebung und darf mit Seiner Hilfe den neuen Mantel aus Glaube, Hoffnung und Liebe annehmen. Dieses Fest des neuen Lebens wird deshalb nicht im stillen Kämmerlein verborgen stattfinden, sondern als weit sichtbares, großes und öffentliches Festmahl gefeiert. Wir sind zum großen Hochzeitsmahl durch den Herrn Jesus persönlich eingeladen. Was hindert uns daran, seiner Einladung zu folgen, der wichtigsten Einladung in unserem Leben. Unsere Antwort kann nur Ja oder Nein lauten. Ein dazwischen oder vielleicht, gibt es nicht.
Nein: Ich lehne Gott und seinen Sohn ab – ich ignoriere Ihn, ich brauche Ihn nicht. Ich habe keine Zeit für Gott – ich konzentriere mich auf Beruf, Familie und Freizeit. Ich interessiere mich mehr für andere Götter, zeitgerechten Mainstream und Ersatzreligionen.
Ja: Ich nehme die Einladung Gottes gerne an, bereite mich voller Freude auf das große Hochzeitsmahl vor.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag und eine gute Woche!
Ralf Crüsemann
Mein Tipp: „Tagessegen“
Jeden Tag neu spendet Pfarrer Heinz Förg aus dem Bistum Mainz den Segen für den Tag und verbindet dies mit einem kurzen Impuls zu einem ausgewählten Vers aus der Bibel. Das geistliche Ritual für den Start in den Tag!
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