Zum Evangelium nach Matthäus 13, 44-52 am 26.07.2020
17. Sonntag im Jahreskreis
44 Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn und grub ihn wieder ein. Und in seiner Freude ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte den Acker. 45 Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. 46 Als er eine besonders wertvolle Perle fand, ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte sie.
Das Gleichnis vom Fischnetz
47 Wiederum ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das ins Meer ausgeworfen wurde und in dem sich Fische aller Art fingen. 48 Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, sammelten die guten Fische in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg. 49 So wird es auch bei dem Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern 50 und sie in den Feuerofen werfen. Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.
Das Bildwort vom Hausvater und der Abschluss der Rede
51 Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten ihm: Ja. 52 Da sagte er zu ihnen: Deswegen gleicht jeder Schriftgelehrte, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, einem Hausherrn, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt.
Liebe Leserin, lieber Leser,
Samstagvormittag besuchte ich unseren Post- und Paketshop im Dorf, der auch eine Lottoannahmestelle ist. Am Schalter der Lottoannahme hatten sich einige Leute angestellt (mit dem gebührenden Sicherheitsabstand), um einen Tippschein zur nächsten Ziehung abgeben zu können. Die wartenden Kunden gingen in Gedanken sicher schon die Zahlenkombinationen durch, die endlich zum erhofften Gewinn führen würden. Was für eine Hoffnung, freudige Erwartung und Anspannung in den Gesichtern zu erkennen war. Vielleicht – nach dem Wochenende – den Hauptgewinn auf dem Konto zu haben. Keine Geldsorgen mehr, ein glückliches und zufriedenes Leben, ein Haus, ein schickes Auto, Reisen wohin man nur möchte usw. Auch in der ZDF Sendung „Bares für Rares“ am Sonntagvormittag besteht durchaus die Möglichkeit, dass die Händler für bisher ungenutzten „Trödel aus dem Keller“ eine hohe Geldsumme bieten. Ich finde es interessant, dass diese Sendung meist direkt nach dem ZDF Fernsehgottesdienst ausgestrahlt wird. Ob die Programmgestalter hier (unbewusst) einen Zusammenhang zum Gleichnis vom vergrabenen Schatz und der Perle herstellen wollen?
Das sind aber nicht die Schätze, die unser heutiger Text im Sinn hat. Der Apostel Matthäus warnt uns sogar: „Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen.“ (Mt 6,19) „Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“ (Mt 6, 21) Ist ein Leben in Wohlstand wirklich unser größtes Glück? Gut, ein Sprichwort sagt: „Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt die Nerven.“ Aber schon in diesem Sprichwort wird darauf hingewiesen, dass uns ein gut gefülltes Bankkonto auf Dauer nicht glücklicher und zufriedener werden lässt. Der wohlhabende junge Mann von dem in Markus 10, 17-27 berichtet wird, ging traurig davon. Er war nicht bereit, für das Geschenk, das ihm der Herr Jesus gerade gemacht hatte, – nämlich ihm nachfolgen zu dürfen – seinen Wohlstand aufzugeben. Noch schlimmer trifft es den reichen Kornbauern, der mit seinem Reichtum prahlt und noch in der gleichen Nacht stirbt. (Lk 12, 16-21)
Der Zöllner Levi hingegen, ließ mit Begeisterung alles stehen und liegen, nachdem ihn der Herr Jesus aufgefordert hatte, ihm zu folgen. (Mk 2, 13-17) Levi hat seinen wahren Schatz in diesem Moment gefunden. Später wird Levi als der Apostel Matthäus bekannt. (Der Name Matthäus kommt aus dem griechisch-hebräischen Sprachraum und bedeutet Gottes Geschenk.) Der Mensch als Jäger und Sammler. Wem oder was jagen wir nach?
Der Apostel Matthäus berichtet uns in diesem Textabschnitt von den Gleichnissen, die uns den wahren Schatz für unser Leben aufzeigen wollen. Wir sollen den Wert des Glaubens erkennen und weitergeben. Das Leben mit Gott ist so wertvoll, dass ich alles andere dafür aufgeben kann. Das Himmelreich ist so unendlich wertvoll. Ewiges Leben, die Gemeinschaft mit Gott ist nicht mit einer kostbaren Perle oder einer Schatztruhe zu bezahlen. Wenn wir zu Gott finden oder wenn wir es zulassen, dass Gott uns findet, ist das der größte Lottogewinn, der beste Tippeinsatz, den wir abgeben können. Und dieser Hauptgewinn ist dazu noch kostenlos. Es geht darum, dass wir uns für ein Leben mit Jesus Christus entscheiden. „Denn aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung. Ihm sei Ehre in Ewigkeit!“ (Römer 11,36) Wir können nicht durch unsere eigene Leistung vor Gott bestehen. Wir leben von Gottes Gnade und von Gottes Vergebung. Trotzdem sollen wir wie kluge Verwalter über unser Leben entscheiden. Gute Fische, schlechte Fische, böse oder gerechte Menschen, am Ende dieser Welt wird es eine klare Trennung geben und jeder soll seine Wahl treffen, bevor das Ende der Welt kommt. Bis dahin ist noch etwas Zeit, um unser Leben klug zu verwalten. Der Schatz ist da und bereit gehoben zu werden, ein Schatz für den wir unendlich dankbar sein dürfen.
Der Herr Jesus fragt seine Zuhörer, und damit auch uns, ob wir verstanden haben, was wirklich zählt in unserem Leben. Jeder von uns ist für Gott wertvoll, aber Er überlässt es unserer Entscheidung, ob wir mit Ihm oder ohne Ihn leben möchten. Was kreuzen wir auf unserem Stimmzettel des Lebens an? Ja – das wäre der Hauptgewinn. Nein – das bedeutet: leider verloren. Jein – die Stimmabgabe ist ungültig.
„Dadurch sollen sie getröstet werden, verbunden in der Liebe, um die tiefe und reiche Einsicht zu erlangen und das Geheimnis Gottes zu erkennen, dass Christus ist. In ihm sind alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen.“ (Kolosser 2, 2-3)
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag und eine gute Woche!
Ralf Crüsemann
Mein Tipp: „Tagessegen“
Jeden Tag neu spendet Pfarrer Heinz Förg aus dem Bistum Mainz den Segen für den Tag und verbindet dies mit einem kurzen Impuls zu einem ausgewählten Vers aus der Bibel. Das geistliche Ritual für den Start in den Tag!
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