Zum Evangelium Joh 10, 27-30
27 Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir. 28 Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen. 29 Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen. 30 Ich und der Vater sind eins.
Klare Ansage, kein Wenn und Aber: Nichts und Niemand entreißt uns aus der Liebe Gottes! Diese Aussage wird allen zugesprochen, die sich darauf einlassen.
Zwingen tut Jesus niemanden an ihn und den Vater zu glauben. Im Kontext des Evangeliums wird dies noch deutlicher. Sinngemäß sagt er zu den Juden, die ihm Gotteslästerung vorwerfen: ihr versteht es nicht, weil ihr euch nicht einlassen könnt! Und er baut ihnen eine goldene Brücke, indem er sie auf die Werke verweist, die er getan hat und die deutlich machen, dass nur jemand, dem göttliche Vollmacht gegeben ist, in der Lage ist, diese zu vollbringen. Dies verstehe ich wie eine Einladung. Die Tür steht euch offen! Die unwiderrufliche Liebe des Vaters ist auch euch zugesagt. Ihr müsst dies Geschenk nur annehmen!
Das heutige Evangelium erinnert mich an eine andere Stelle aus dem Markusevangelium. Da bittet ein Vater Jesus um die Befreiung seines Sohnes von einem „unreinen Geist“. Dabei fügt er zaudernd seiner Bitte hinzu: wenn du kannst(Mk 9, 22b)! Das hätte auch ich sein können! Eigentlich glaube ich ja an das Evangelium, eigentlich glaube ich ja an die unverbrüchliche Zusage Gottes zu mir, die mich aufrecht und vertrauensvoll durch mein Leben trägt. Eigentlich …
Jesus antwortet diesem Vater: Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt. (Vers 23b) Die Antwort, die förmlich aus dem Vater herausbricht, ist: Ich glaube, hilf meinem Unglauben!(Vers 24). Er bekennt also offen seine Zerrissenheit zwischen Glaube und Zweifel. Wie die Geschichte ausgeht, wissen wir. Jesus heilt den Sohn. Allein der Wunsch des Vaters, sich ohne Wenn und Aber auf Jesus einlassen zu können, reicht Jesus, um Heil zu schenken.
Mich berührt das zutiefst. Wie dem Thomas, dem Petrus und vielen Anderen, von denen die Schrift berichtet, kommt der gute Gott auch meinen Zweifeln mit einem Vertrauensvorschuss entgegen. Ich bin so dankbar dafür, dass auch ich immer wieder beten darf: Guter Gott, ich glaube, hilf meinem Unglauben!
Maria Schmale