Zum Evangelium Joh 12, 20-33 am 5. Sonntag der Bereitungszeit – 18.3.2018
In jener Zeit
20 traten einige Griechen, die beim Osterfest in Jerusalem Gott anbeten wollten, 21 an Philippus heran, der aus Betsaida in Galiläa stammte, und sagten zu ihm: Herr, wir möchten Jesus sehen. 22 Philippus ging und sagte es Andreas; Andreas und Philippus gingen und sagten es Jesus. 23 Jesus aber antwortete ihnen: Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht wird. 24 Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. 25 Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben. 26 Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren.
27 Jetzt ist meine Seele erschüttert. Was soll ich sagen: Vater, rette mich aus dieser Stunde? Aber deshalb bin ich in diese Stunde gekommen. 28 Vater, verherrliche deinen Namen!
Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn schon verherrlicht und werde ihn wieder verherrlichen. 29 Die Menge, die dabeistand und das hörte, sagte: Es hat gedonnert. Andere sagten: Ein Engel hat zu ihm geredet.
30 Jesus antwortete und sagte: Nicht mir galt diese Stimme, sondern euch. 31 Jetzt wird Gericht gehalten über diese Welt; jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden. 32 Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.
33 Das sagte er, um anzudeuten, auf welche Weise er sterben werde.
Das Geheimnis unseres Glaubens?
Einen Impuls zu schreiben macht mir meistens Spaß
oder es bereitet mir zumindest etwas Muße,
mich und meinen Glauben ein wenig zu reflektieren.
Oder? Ja, auch das!
…die aktuelle gesellschaftliche Situation auf das jeweilige Evangelium zu beziehen.
Es fasziniert mich immer, wie ein Evangelium immer wieder aktuell lesbar ist.
Dabei treffen mich viele Evangelien sofort ins Mark!
Das ist bei diesem zunächst nicht der Fall. …Impuls schreiben?!
Ich muss ein wenig genauer hinschauen!
Zunächst einmal fällt mir auf,
dass in der Einheitsübersetzung vom Osterfest die Rede ist.
Zur Zeit Jesu feierte man das Osterfest noch nicht,
sondern das Pessach- oder Passahfest.
Der griechische Urtext und die lateinische Sacra Vulgata sprechen vom Fest, so auch Luther.
Wie uns heute steht auch damals das Fest kurz bevor.
Dies betont offenbar diese Übersetzung.
Die Feste haben miteinander und mit uns zu tun!
Darauf muss ich auf jeden Fall noch eingehen.
Was noch?
Im Evangelium möchten die Griechen IHN sehen,
Jesus von Nazareth!
Das ist doch zunächst ein Wunsch,
den ich mir gerne zu eigen machen möchte.
IHN zu erkennen, IHN zu sehen!
Eine Anleitung dazu kann ich in anderen Evangelien erhalten,
ich kann IHN zum Beispiel sehen,
indem ich ganz genau auf andere Menschen schaue. Den Kranken, Gefangenen und…
zum Beispiel in denen,
die im reichen Deutschland auf Nahrung von der Tafel angewiesen sind
und gezwungen scheinen in den Verteilungskampf gehen zu müssen!?
In denen, die für diese Tafeln engagiert und mit alltäglichen Problemen konfrontiert sind?
In denen, die nach Lösungen suchen und Entscheidungen treffen;
richtige und falsche vielleicht!?
In denen, die dadurch im Fokus stehen oder stigmatisiert werden!?
…oder in denjenigen, die schwer erkrankt sind,
deren Leben an seidenen Fäden hängen,
die leiden oder zu schwach sind, das Leid noch zu empfinden
oder zu schwach, um an ein „Weitermachen!“ zu denken?!
…oder in denjenigen, die sich um sie sorgen,
ihr Leben ganz auf sie abstimmen,
verzweifeln und um sie weinen!
…in denen, die anderen ein Licht sind
und anderen Wege in das Licht aufzeigen!
„Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht wird!“
Wenn ich etwas darüber nachdenke, kommen mir da schon einige Gedanken….
Ich lese etwas weiter.
Das Weizenkorn…
Ich muss an Lothar Zenetti und Osterhuis denken:
„Das Weizenkorn muss sterben, sonst bleibt es ja allein;
der eine lebt vom andern, für sich kann keiner sein.
Geheimnis des Glaubens: im Tod ist das Leben…“
Jetzt kommt bei mir langsam etwas an!
Hier geht es um das GEHEIMNIS DES GLAUBENS!
Vergleicht sich JESUS hier mit einem Weizenkorn,
das sterben muss?
Das in den Boden gelegt werden muss,
um zur Pflanze zu werden, die reiche Frucht bringt?!
Im Tod ist das Leben!
Oder vergleicht ER sich mit einem Weizenkorn,
das sterben muss,
um gemalen zu werden,
um als Mehl, Wasser und etwas Salz Brot zu werden?
Im Tod ist das Leben!
BROT! Tischgemeinschaft!
Brot, das geteilt wird und uns (geistliche) Nahrung und Leben ist?!
Hier geht es um das Geheimnis des Glaubens und um das,
was JESUS uns als sein Zeichen hinterlassen hat!
„Nicht mir galt diese Stimme, sondern euch!“
Nun noch einmal zurück zum Fest.
Wir bereiten uns gerade auch auf das Fest vor!
Wir feiern SEINEN Einzug in Jerusalem und rufen IHM begeistert zu!
„…jetzt wird der HERRSCHER dieser Welt hinausgeworfen werden!“
Wir verleugnen IHN und schlagen IHN ans Kreuz!
„Vater, rette mich aus dieser Stunde“
Wir feiern das Fest von TOD und AUFERSTEHUNG!
OSTERN 2018 mit der Taufe von Priestern, Königen und Propheten!
Und jeden Sonntag in der Bereitungszeit helfen uns die Kommunionkinder,
die sich auf ihr Fest der Erstkommunion,
das Fest von Tod und Auferstehung, vorbereiten,
dass wir uns des Geheimnisses unseres Glaubens zu erinnern
und es etwas mehr zu verstehen versuchen.
An jedem Sonntag der Bereitungszeit befassen sie sich
mit dem jeweiligen Sonntagsevangelium,
dass uns zum MITTELPUNKT der Kommunionvorbereitung geworden ist!
„Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.“
So begleitet ER uns und die Kommunionkinder,
als der Christkönig an unserem Kreuz über dem Taufbecken,
als der KÖNIG in unserer Gemeinde, der uns (S)EIN Gesicht gibt,
ER, der das GEHEIMNIS UNSERES GLAUBENS ist!
So, jetzt muss ich aus diesen Gedanken nur noch einen Impuls formulieren…
Thomas Schlott